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Ultimatum von Bonz

Das ist schon starker Tobak, was die Hafenwirtschaft um Herrn Gunter Bonz dem Olympia OswaldHamburger Senat in Sachen Olympia vorgelegt hat: ein Ultimatum. Die schräg anmutende Berichterstattung des Abendblattes haben die Kollegen von Fairspielen.de sehr gut auf den Punkt gebracht.

Wie Herr Gunter Bonz die ganze Stadt Hamburg in Sachen Olympia, Westerweiterung, aber auch der Elbvertiefung vorführt, möchten wir anhand des Abendblatt-Artikels darstellen. Im vorletzten Absatz ist zu lesen: “Der UVHH begründet seine strikte Haltung mit der Notwendigkeit, auf die Nutzung aller vorhandenen Hafenflächen angewiesen zu sein.” Die Notwendigkeit wird mit der “aktuellen Seeverkehrsprognose des Bundes” begründet, die dem Hamburger Hafen bis 2030 nahezu eine Verdoppelung des Umschlages vorhersagt.

Diese im Frühjahr 2014 veröffentlichte Seeverkehrsprognose wurde bislang vom UVHH und dem Senat strikt ignoriert. Bei Umschlagszahlen wurde bislang immer die vom Senat über die HPA in Auftrag gegebene ISL-Potenzial-Prognose aus dem Jahr 2010 angeführt. Diese ISL-Prognose  hatte mit 25,3 Mio. TEU in 2025 die Umschlagszahlen der Seeverkehrsprognose von 16,4 Mio. TEU in 2030 bislang deutlich überschritten.

Bis zum 25.6.2015. Da wurde eine vollständig überarbeitete ISL-Prognose von der HPA vorgelegt. Und die weicht deutlich von den bisher vom ISL prognostizierten Zahlen ab. Mittlerweile liegen die neuen ISL-Umschlagszahlen für 2025 mit 14,5 Mio. TEU unterhalb der Seeverkehrsprognose. Ja, und welche Zahlen stellt man dann als Lobbyvertreter des Hafens in den Vordergrund? Na mit Sicherheit nicht die abgesenkten Zahlen aus der ISL-Prognose. Die Welt erklärt die Gründe.

Teilnahme Umschlagsprognosen

Der Hamburger Hafen lässt sich mit Rekordumschlagszahlen feiern. Steigerungsraten im Containerumschlag des ersten Quartales 2014 von 8 % werden benannt, die aber in keiner “offiziellen Statistik” benannt werden. Als “offizielle Statistik” gelten für uns die Veröffentlichungen des Statistikamtes Nord, das von den Bundesländern Schleswig-Holstein und Hamburg getragen wird. Die kennen aber mit Stand 17.06.2014 noch keine einzige Containterumschlagszahl aus den ersten Monaten des Jahres 2014.
Kann das richtig sein?

Einen Eindruck von derartiger Statistik kann man über die Befragung des ISL gewinnen. Hinter ISL verbirgt sich das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik, ein Institut der Universität Bremen. ISL? – richtig, das waren die mit den Containerumschlagsprognosen.

Ja, und dieses Institut ISL arbeitet nun an einer neuen Prognose zur Entwicklung der Hinterlandverkehre und sucht Teilnehmer aus der Wirtschaft für die Bereitstellung von Daten.
Da stellen wir uns die Frage, wie man das denn in der Vergangenheit gemacht hat. Gab es da repräsentative Umfragen, an der eine qualifizierte Stichprobe teilgenommen hat? Irgenwoher muss doch auch das Luftschloss 25 Millionen TEU-Umschlag für Hamburg in 2025 entstanden sein, oder? Wir finden die Liste der ISL-Partnerunternehmen und fragen uns, ob das wirklich in der Vergangenheit ein repräsentativer Schnitt gewesen ist: schauen wir in die TOP100 der Containerreedereien vermissen wir doch wesentliche Reedereien. Gerade bezogen auf Hamburg ist zwar Hapag-Lloyd aufgeführt, aber wo finden wir die anderen bedeutenden Hamburgischen Reederei-Kunden wie z.B. CMA-CGM, Evergreen, Cosco, CSCL, Hamburg Süd u.a.? Stattdessen finden wir Maersk und MSC, die für Hamburg eine fast unbedeutende Rolle spielen, da diese in Bremerhaven ihre eigenen Terminals betreiben.

Mehr Transparenz beim ISL wäre angesichts der Fehl-Prognosen der Vergangenheit für die Zukunft angesagt. Wir bieten dem ISL, aber auch dem Konkurrenten MWP, Management & Logisitics Consulting GmbH,  hierzu gerne ein Forum auf unserer Internetseite an.

Zumindest scheint MWP bei der aktuellen vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebene und im Juni 2014 veröffentlichten Seeverkehrsprognose 2030 andere Analyse-Ansätze zu wählen und hierüber mehr Transparenz walten zu lassen. Die in dieser Seeverkehrsprognose 2030 prognostizierten Umschlagszahlen für Hamburg zwischen 15,9 Mio. TEU (Unteres Szenario) und 16,9 TEU (Oberes Szenario) erscheinen erheblich glaubwürdiger, als die bisherigen ISL-Prognosen.