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THE Alliance

Ganze 4,8 Mio. Euro hat Hapag-Lloyd im ersten Quartal 2016 als operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern hingelegt. Als Konzernergebnis hat man allerdings einen Verlust von 42,8 Mio. Euro erwirtschaftet. Das klingt für unsere Stadt Hamburg, mit einem Anteilsbesitz von über 23% einer der Hauptaktionäre von Hapag-Lloyd, erneut nicht nach Dividende für das milliardenschwere Investment.Hapag-Lloyd14

Als Gründe für dieses Ergebnis werden wieder sinkende Frachtraten benannt. Obwohl erneut mehr Container transportiert wurden, sanken die Erlöse deutlich um 16%. Wie in den Vorjahren klingt das bei Hapag-Lloyd nicht nach einem erfolgreichen Geschäftsmodell. Und so hören wir von neuen Sparprogrammen bei Hapag-Lloyd, die dem Unternehmen die Rückkehr zur Profitabilität ermöglichen sollen. Der Vorstandschef Herr Rolf Habben Jansen wird nicht müde, diese Gebetsmühle aus dem Schrank zu holen und an alten zerbröselnden Zöpfen festzuhalten.

Von den Synergien aus der Fusion mit der CSAV hört man fast nichts mehr. Sie sind schon im letzten Jahr realisiert worden und wirken sich jetzt nicht mehr aus. Neue Fusionsphantasien mit UASC sollen nun das Geschäft auf Vordermann bringen? Zweifel sind angebracht, zumal die erste Fusion noch gar nicht verdaut worden sein kann.

Und dann kommt auch noch die parallele Ankündigung von “THE Alliance”, einem für das Jahr 2017 avisierten Nachfolger der bisherigen “G6-Allianz” um Hapag-Lloyd. Als bekannte Partner sind nur die japanischen Reedereien MOL und NYK übrig geblieben. Neu sind die taiwanesische YangMing-Reederei, die japanische K-Line und die koreanische Hanjin. Alle neuen Mitglieder sind deutlich kleiner als Hapag-Lloyd – es ist ein Aufgebot von wenig starken Reedereien: Hanjin steht, wie der von Insolvenz bedrohte ehemalige G6-Partner HMM, vor enormen wirtschaftlichen Problemen. Es erscheint nicht als der Weg zur Weltspitze, wie es die Welt aufmacht.

Wir wünschen Hapag-Lloyd und unserer Stadtkasse weiterhin viel Glück – neue Ideen würden dem Unternehmen sicher mehr weiterhelfen, als das Festhalten an alten Zöpfe.

 

 

Eurogate kann zaubern?

Eurogate1Heute hat Eurogate in seinem Zwischenbericht für die ersten neun Monate des Jahres 2015 auch für das CTH und die anderen deutschen Terminals die Umschlagszahlen vorgestellt. Vorab: Wilhelmshaven kommt in Schwung: nach 53.000 TEU in 2014 ist der Umschlag nun auf über 325.000 TEU in 2015 angestiegen. Herzlichen Glückwunsch!

Bevor falsche Gedanken aufkommen: Nein, die 325.000 TEU aus Wilhelmshaven reichen bei weitem nicht aus, die Umschlagsverluste der HHLA von rund 700.000 TEU wettzumachen. Bei weitem nicht.
Eurogate hat seinen Umschlag am CTH mit 1.735.000 TEU in den ersten Monaten nahezu konstant gehalten. Wie die das geschafft haben? Ja, die Frage geben wir gleich an den Senat und die HHLA-Chefs weiter.

HHM hatte vorgestern den Containerumschlag mit 6,7 Mio. TEU angegeben. Die HHLA hat davon 4,8 Mio. TEU umgeschlagen und Eurogate nach heutiger Angabe 1,7 Mio. TEU. Beide Terminalbetreiber zusammen haben also 6,5 Mio. TEU geschafft. Die Differenz zu den HHM-Angaben entspricht ungefähr dem marginalen Umschlag der freien Terminals im Hamburger Hafen. Die Zahlen passen – was ist los bei der HHLA?

Eurogate hat also weder etwas von der durch HHM beklagten Russland- und Chinakrise mitbekommen noch von dem verlorenen Feederverkehren in den Ostseeraum. Geht doch, mag man sagen. Sollte Eurogate etwa krisenunabhängiger als die HHLA sein, weil man sich nicht dort nicht so doll auf einzelne jetzt kriselnde Regionen fixiert hat?

Bei Eurogate und insbesondere seinem MdBü Prien BonzGeneralbevollmächtigten ist bei einem derartigen Thema immer Wahrschau angesagt. Es ist doch doll, dass ausgerechnet das CTH dieses Jahr mit der CSCL Globe und der MSC Zoe die Größten der Großen Schiffe begrüßen durfte, die sich auf den Rennstrecken nach China die Klinke in die Hand geben. Trotzdem wurde dort von den Krise fast nix bemerkt?

Am 19.11.2015 äußert er sich zum Thema “Hamburger Hafen quo vadis – Wege zur Wettbewerbsfähigkeit” um 20:00 in der Oesterleystraße 22 in Hamburg. Hören Sie sich doch mal den Zauberlehrling an!

HHM macht sich die Welt

Backbord2 x 3 macht 4 – widdewiddewitt und 3 macht 9e !” haben die beiden Hamburg-Hafen-Marketing-Vorstände Axel Mattern und Ingo Egloff anlässlich des Quartals-Pressegesprächs heute nicht gesungen. Inhaltlich haben sie aber Ähnliches wiedergegeben.

Der Containerumschlag erreicht in den ersten neun Monaten insgesamt  6,7 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) und kann mit HHM20151116einem Minus von 9,2 Prozent das Wachstum aus dem  starken Vorjahr nicht fortsetzen.” Ehrlicher wäre die Feststellung gewesen, dass bis September 2015 immerhin der Umschlag der ersten neun Monate des Jahres 2006 leicht überschritten wurde. Nach zehn Jahren Umschlagstätigkeit ist man bei den TEU-Zahlen in Hamburg anscheinend keinen Schritt vorangekommen. Und wer sind nach HHM die für den Einbruch Verantwortlichen?

HHM20151116-2Ausführlich wird auf das eingebrochene Rußlandgeschäft verwiesen. Obwohl der Einbruch laut Graphik nur rund 175.000 TEU ausmacht, wirkt der doppelt: “„Der Rückgang im Containerverkehr mit Russland … trifft uns besonders hart, weil die Großzahl der Russland-Container im Transhipment via Hamburg auf oder von Großcontainerschiffen umgeschlagen werden. Dieser zweite Umschlagvorgang je Box und Transportrichtung vom Feederschiff auf das Großcontainerschiff oder umgekehrt findet jetzt nur in geringerem Umfang statt und schlägt sich auch in der Gesamtstatistik der in Hamburg umgeschlagenen Container negativ nieder. Dass wären, doppelt gezählt, rund 350.000 TEU, die in der Statistik fehlen und weiter?

Die im Containerumschlag mit China in diesem Zeitraum in Hamburg abgefertigten 1,9 Millionen TEU bedeuten einen Rückgang von 14,9 Prozent. In den Monaten August und September blieb das sonst einsetzende Mehraufkommen im Containerumschlag durch die Zulieferungen für das Weihnachtsgeschäft nahezu aus.” Das ist ein Rückgang um ebenfalls 350.000 TEU, diesmal ohne Doppelzählung. Und was noch?

HHM20151116-3Ganz zögerlich kommt es dann: “Dabei beobachten wir, dass in der Range Wettbewerber durch gezielte Preismaßnahmen Transhipmentladung in die Ostsee zu gewinnen suchen und damit der bereits durch vereinzelte Direktdienste in die Ostseeregion verstärkte  Wettbewerb unter den nordeuropäischen Containerhäfen noch zusätzlich erhöht wird“, erläutert Mattern. Er mag es nicht sagen: der Einbruch des Umschlages um 22,4% auf 1.380.000 TEU bedeuten 400.000 TEU Umschlag, die Hamburg flöten gegangen sind. Welche Reederei hatte noch vor Kurzem Direktanläufe in die Ostsee in das Angebot aufgenommen?

Im gleichen Zeitraum haben die Konkurrenten in Rotterdam (+1%), Antwerpen (+8%), und HHM20151116-4Bremen/Bremerhaven (-3,7%) höchst unterschiedliche Ergebnisse gegenüber Hamburg (-9,2%) erzielt. Antwerpen ragt heraus, da hier das Terminal von MSC zum Hub (zentrale Drehscheibe) der 2M-Allianz benannt wurde. Das enorme Wachstum soll aber auch auf Aktivitäten der Ocean-Three-Allianz zurückzuführen sein.

Wir halten fest, dass die einseitige Ausrichtung des Hamburger Hafens auf Umschlag aus China und auf Ostsee-Feederdienste für die großen Umschlagseinbrüche verantwortlich ist. Wenn dann der für den Hafen verantwortliche Senat nicht interveniert, wenn die mit Millionen Euro gestützte eigene Reederei Umschlag durch Direktanläufe in die Ostsee Hamburger Ladung abzieht, darf man sich über schlechte Zahlen nicht wundern.

In jedem Fall hat die fehlende Elbvertiefung mit den Umschlagsverlusten nichts zu tun. Zwar  ist es richtig, dass die von HHM angegebene Anzahl der Anläufe großer Containerschiffe deutlich zugenommen hat. Diese Schiffe weisen aber seit Jahresbeginn in der Tiefgangsstatistik des Regionalen Bündnisses weiter steigende Ladungsreserven bei abnehmenden Schiffstiefgängen aus. Die deutlich überwiegende Anzahl der Schiffspassagen, ein- wie auslaufend erfolgt tidenunabhängig.

Warum soll also die Elbe vertieft werden, wenn Hamburg es nicht schafft, eine sinnvolle Strategie für den eigenen Hafen zu entwickeln? Weil “2 x 3 macht 4 – widdewiddewitt und 3 macht 9e ” richtig sein soll?

Nur lauer Jubel

Hamburg-Hafen-Marketing hat heute für das erste Quartal 2015 die Umschlagszahlen desContainerumschlag2 Hamburger Hafens vorgelegt. Da es im Containerbereich mit 0,1%, wie wir es kurz zuvor von den Terminalbetreibern gehört hatten, nichts zum Jubeln gab, hat man sich auf die anderen Umschlagsbereiche konzentriert. Und da sah es beim Massengut doch mit einer Steigerungszahl von 12,3% doch deutlich besser aus.

Die Entwicklung des Containerumschlags gefiel den präsentierenden Vorständen vom Hamburg Hafen Marketing e.V., den Herren Ingo Egloff und Axel Mattern, nun so gar nicht und es mussten Erklärungen her. Schließlich will man doch im Jahre 2015 endlich die Marke von 10 Mio. umgeschlagenen TEU knacken, nachdem dieses in 2014 wieder nicht gelungen ist und nach sieben Jahren immer noch die Bestmarke aus 2008 mit knapp 9,9 Mio. TEU drückt.

Der Pressemitteilung von HHM entnimmt man zwei Schuldige:

  1. Für Herrn Mattern ist in erster Linie die schlechte Entwicklung auf den Einbruch mit Russland zurückzuführen. “Im ersten Quartal wurden zwischen Hamburg und russischen Häfen an der Ostsee insgesamt 109.000 TEU transportiert. Das ist im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Minus von 34,8 Prozent.”  Oh ja, dramatisch, wir reden über 60.000 TEU in drei Monaten.
  2. Herr Egloff benennt den Zweiten: “Für die weitere Entwicklung von Hamburg als führenden Hafen- und Logistikstandort in Deutschland sind die Fahrrinnenanpassung sowie der Ausbau und die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur von größter Bedeutung.

Wunderbar, dann haben wir es ja. Die Russen sind schuld und natürlich die Gegner der Elbvertiefung. Auch die Welt übernimmt diese  Platitüden von HHM gebetsmühlenartig. Die VR-verkehrsRUNDSCHAU folgt dem Weltbeispiel nicht, sondern berichtet über die neuesten statistischen Erhebungen des Statistischen Bundesamtes und deren Umschlags-Hitliste.

Das Bundesamt hat im Internet einen neuen Seeverkehrsatlas veröffentlicht, der für die letzten drei Jahre einen Überblick über den Seehandel mit Ländern gibt. Unterschieden wird nach empfangenen und versendeten Waren, und auch nach Containern. Diese finden Sie, wenn Sie in der “Inhaltswahl” den Knopf “Weitere Karten” wählen und in der Auswahlliste unter “Ladeeinheiten” die Zeile “Empfang/Versand Seehäfen” auswählen.

Hamburg ist dann als “Umschlagsstärkster Seehafen” voreingestellt – nur Jahr und Empfang/Versand von Ladeeinheiten muss gewählt werden. Dann “Karte anzeigen” und auf das Land klicken, für das Sie Auskunft wünschen. Wir haben das mal für Russland gemacht und haben folgende Tabelle ermittelt:

Jahr TEU Empfang TEU-Versand TEU gesamt
2014 268.329 368.789 637.118
2013 302.223 415.104 717.327
2012 291.328 384.327 675.655

Wir können mit dieser Tabelle und dem Wehklagen von Herrn Mattern zusammenfassen:

  • 109.000 aktuelle TEU’s samt 60.000 verlorene TEU’s ergeben 169.000 TEU gesamt in diesem Quartal I/2015.
  • Vier Quartale würden 676.000 TEU ergeben. Das ist genau der Wert, den wir in 2012 als hamburgischen Gesamtumschlag mit Russland finden.

Also liegt es wirklich an den Russen: das Wohl des Hamburger Hafens und die geplante Umschlagsentwicklung auf über 25 Mio. TEU scheint jäh ausgebremst worden zu sein?

Nein liebe Leser, das ist absoluter Unsinn. Russland ist, wie die verkehrsRundschau und das statistische Bundesamt berichten, ein wichtiger Umschlagskunde für den Hamburger Hafen. Wenn es hier durch die EU-Sanktionen Umschlagseinbrüche gibt, ist das aber nicht so dramatisch, als wenn man sich vorstellen würde, dass im Umschlag mit der Volksrepublik China sich etwas ändern würde. Schauen Sie sich die Zahlen für Hamburg an: 2,7 Mio TEU und nicht 0,67 Mio. TEU. Ein Einbruch um über 30% im Containerverkehr mit China wären mehr, als der Hafen gesamt mit Russland umschlägt.

Es müssen ja nicht einmal Sanktionen sein. Es würde ja schon ausreichen, wenn die VR China über eine Reederei mit Staatsbeteiligung einen europäischen Hafen samt Eisenbahngesellschaft mit Anschluss an die europäischen Eisenbahnnetze erwerben würde. Dann würde sich das gestrige “Russland”-Hüsteln im Hamburger Hafen zu einer heftigen Grippe entwickeln.

Und mit der ausstehenden Elbvertiefung hat die aktuelle Umschlagsentwicklung im Hamburger Hafen überhaupt nichts zu tun. Aber das wissen Sie ja bereits…

Hapag-Lloyd I/2015

Hapag-Lloyd hat am vergangenen Mittwoch Hapag-Lloyd6seine Zahlen für das erste Quartal 2015 vorgestellt. Und die waren, wenn man dem Bericht glauben darf, erstaunlich gut. Kein Verlust – nein, ein Überschuss von 128 Mio. Euro ist erwirtschaftet worden. Da mag man gratulieren!

Etwas stutzig sind wir im Vergleich zum ersten Quartal 2014 doch:

  • Die in US-Dollar fakturierten Frachtraten waren im vergangenen Quartal so niedrig wie nie – sie sind um 70% gefallen.
  • Die in US-Dollar abgerechnteten Brennstoffpreise sind gegenüber dem ersten Quartal 2014 ebenfalls deutlich um knapp 50% gesunken.
  • Gleichzeitig hat der US-Dollar gegenüber dem Euro erheblich aufgeholt. Die Relation verminderte sich von 1,38 Euro/US-Dollar auf rund 1,08 zum Stichtag des Zwischenberichtes. Das war nahezu der niedrigste Kurs, den wir seit fünf Jahren registrieren konnten.

Hapag-Lloyd rechnet seine Geschäfte in US-Dollar, führt seine Bilanz aber in Euro. Für dieses erste Quartal 2015 scheint Hapag-Lloyd aufgrund der Kursentwicklung des US-Dollars viel Glück gehabt zu haben. Das wünschen wir der Hamburger Reederei auch für die Zukunft – mit normalem und solidem Geschäftsbetrieb scheint das aber nicht viel zu tun zu haben.

Hapag-Lloyd gibt diesen Verweis auf den Wechselkurs in seinem Zwischenbericht auch in nahezu jeder Berichtsposition selber an. Beschönigt wird da nur wenig – beim Lesen der hauseigenen Prognosen zur Ratenentwicklung und der Betrachtung der aktuellen Treibstoffpreis- und Euro-US-Dollar-Kursentwicklung kann man erahnen, wie die nächsten Zahlen aussehen werden. Hapag-Lloyd hat – wie auch immer – gut 128 Mio. Euro im ersten Quartal erwirtschaftet. Das ist ein Polster für die folgenden Monate.

Wir wünschen Hapag-Lloyd viel Glück für die folgenden Quartale: schließlich ist unsere Stadt Hamburg mit über einer Milliarde an Hapag-Lloyd beteiligt und hat seit Jahren keine Dividende für diese Investition gesehen. Und die Stadt Hamburg sind schließlich wir Hamburgerinnen und Hamburger!

Terminals I/2015

Die Hamburger Terminalbetreiber HHLA und Eurogate haben ebenfalls ihre Zahlen für das erste Quartal 2015 vorgelegt. Da gab es schon kleine Überraschungen:

Die HHLA berichtet erstaunlicherweise vonHHLA-CTA Rückgängen im Containerumschlag. Mit geschraubten Worten erfährt man die geschwurbelte “Wahrheit” des Segment Container auf Seite 16, die im Pdf Seite 24 ist und mit Seitenzahl 8 im Bericht steht. “Der Rückgang an den Hamburger Terminals um 5,9% gegenüber dem ersten Quartal 2014 ist u.a. auf die rückläufigen Feederverkehre mit den Ostseehäfen zurückzuführen, die 19,3% unter dem Vorjahresquartal lagen.” Rechnen wir die Prozente aus den Jahreszahlen aus, kommen wir auf einen Umschlagsverlust von rund 100.000 TEU im ersten Quartal.
Als umgeschlagener TEU gilt jeder Container, der bei einem Terminal über die Kaikante gehoben wird. Beim Feederverkehr hat man bekanntermaßen doppelte Umschlagszahlen für einen TEU: “Runter vom Feeder und rauf auf das Seeschiff” bzw. umgekehrt bedeuten statistisch zweimal Containerumschlag. Also halb so schlimm – da verdient die HHLA eh nix dran.

Gleichzeitig prahlt die HHLA mit der Entwicklung der Hinterlandverkehre. Das sind die Verkehre, die Straßen und Bahntrassen verstopfen. Und diese vermeintlich profitablen  Verkehre sollen sich über die HHLA-Töchter Metrans und CTD anscheinend glänzend entwickelt haben. Da sind wir aber doch sehr erstaunt.

Addiert wir die Zahlen der HHLA zusammen, kommen wir zu dem Ergebnis: weg mit den lästigen Feederverkehren aus Hamburg und hin zum verstopfenden Hinterlandverkehr. Ob dieser HHLA-Strategiewechsel schon in der Bürgerschaft angekommen ist? Nein, das können wir nicht glauben…

EurokaiBeim Eurokai-Eurogate-Zwischenbericht für das erste Quartal 2015 ist die Welt dagegen klassisch: Über 50.000 TEU wurden in Hamburg mehr umgeschlagen. Das wäre der Wert, den die HHLA bei den doppelt gerechnet Feederverkehren verloren hat. Bremerhaven verliert rund 25.000 TEU, Wilhelmshaven kommt auf enttäuschend anmutende 56.000 TEU.

Im Jubel und Überschwang kann der Hamburger Hafen nicht reagieren. Das Wachstum im ersten Quartal 2015 war alles andere als überzeugend. Zwar zählt bekanntlich das erste Quartal eines Jahres zu den schwächsten Quartalen des Jahres – für den auf Expansion stehenden Hamburger Hafen ist das Umschlagsergebnis trotzdem mehr als mau.

Und nun? Warten wir die Präsentation der Gesamtzahlen von Hamburg-Hafen-Marketing ab. Die werden uns die Quartalsergebnisse wieder als goldene Zahlen präsentieren. Vermutlich wird das aber nicht gelingen, da deren Internetauftritt seit dem “Relaunch” unterirdisch ist…

Warum? Suchen Sie doch mal nach irgendetwas.
Ja, eine Suchfunktion auf einer Internetseite scheint ein wahrer Luxus zu sein.
Und wen Sie dann noch unter “Schiffe”(ja, wo ist denn das Suchfenster) z.B. die “CMA CGM Kerguelen” suchen wollen, lernen Sie einfach mal den “Eddy I” kennen. Den würden Sie unter “Eddy I” nicht finden – da hängt sich dann lieber der Rechner auf.
Ganz prima organisierter Relaunch – so wie unser gesamter Hafen-Hamburg?

Wieder kein Rekord…?

Gestern war es wieder soweit: die Hamburger Jubelmaschine “Hamburg-Hafen-Marketing” (HHM) wurde für die Verkündung von Umschlagszahlen, diesmal für das dritte Quartal 2014, angeworfen. Und was hat die Jubelmaschine wieder für gute Laune gesorgt! Neue Rekorde wurden in der Pressemitteilung von HHM samt Präsentationsvortrag bekanntgegebeHHM20141124n. Alle Umschlagszahlen sind erneut deutlich gestiegen: 7,4 Mio. TEU hat man in den ersten neun Monaten 2014 umgeschlagen. …Und man hat, das ist besonders wichtig, die Nordrange-Konkurrenten wieder ausgestochen.

“Geht doch” sagen wir erneut, und vor allen Dingen ohne Elbvertiefung!

Wir gratulieren hiermit. Wir können aber unsere Enttäuschung trotz der offiziellen Jubel-Pressemitteilung von HHM und auch dem Abendblatt nicht verhehlen. So hätten wir erwartet, dass der Hamburger Hafen in 2014 nun endlich den Container-Umschlagsrekord des Jahres 2007 mit 9,9 Mio. TEU knacken würde. Doch da müssen wir im Handelsblatt lesen: Im laufenden Jahr würden voraussichtlich rund 9,7 Millionen Standardcontainer (TEU) an den Kaimauern von Deutschlands größten Seehafen bewegt, teilte der Verein Hafen-Marketing am Montag mit.

Dann war also nicht die Ukraine-Krise schuld am verfehlten Rekord. Das wäre so schön einfach gewesen… Aber wer ist denn aber dann der Rekordverhinderer? Wir wissen, wer es war. Der verdammte Nebel ist schuld! Die dicke Suppe, der “Nebel des Grauens” im Hamburger Hafen am Morgen des 22.11.2014 ist der Verantwortliche. Wenn der man nicht aus Rotterdam geschickt worden ist…

Spaß beiseite – im September 2014, eigentlich ein umschlagsstarker Monat, muss der Umschlag nach Bekanntgabe der Zahlen erheblich eingebrochen sein. Subtrahiert man  die Gesamtumschlagszahl der ersten neun Monate mit 7,4 Mio. TEU von den offiziellen TEU-Zahlen des Statistikamt-Nord für die ersten acht Monate mit 6,61 TEU ergibt sich für den Monat September 2014 ein Wert von 799.000 TEU. Im August 2014 wurden offiziell noch über 875.000 TEU angegeben. Die Gründe für den Einbruch kennen wir nicht. Der o.a. Nebel war jedenfalls im November 2014 und kann nicht die Ursache für die September-Zahlen sein. Schade, dass wäre so einfach gewesen…

HHM20141124-2Na, dann schauen wir im HHM-Präsentationsvortrag noch auf Folie/Slide 9. Da bekommen wir dann zur Kenntnis gebracht, dass die Schiffe immer größer werden. Über 10.000 TEU  sollen die nun groß sein.

Wir erinnern uns an das Bemessungs-Containerschiff für die Elbvertiefung. Dieses Schiff war der Anlass, die aktuelle, vor Gericht stehende, Elbvertiefung im Jahr 2005 in das BemessungsschiffPlanfeststellungsverfahren einzubringen. Dieses Bemessungs-Containerschiff hätte noch nicht einmal ansatzweise 10.000 TEU tragen können, wie Sie dem beigefügten Größenvergleich aus dem Alphaliner-Newsletter 45-2012 entnehmen können.
Die Bemessungsschiffe2heutigen Containerschiffe, die wir auch in Kürze auf der Elbe begrüßen dürfen, können bis zu 19.000 TEU tragen. CSCL Globe heißt das neue und weltgrößte Containerschiff, das sich für Anfang Januar 2015 für einen Besuch auf der Elbe für Hamburg angekündigt hat. Skizze von Alphaliner Newsletter 05-2014.

Verstehen Sie den Sinn derartiger Vergleiche von HHM? Wir würden rot anlaufen, wenn wir derartig schlechte Planungen zur Elbvertiefung durchgeführt Bemessungsschiff3hätten, und würden letztendlich die Planungen schnellstmöglich wegen Sinnlosigkeit entsorgen. Eine Jubelmaschine wie HHM bereitet sich allerdings auf den Anlaufrekord durch das weltgrößte Containerschiff, die CSCL Globe vor!

PS: Nach der Veröffentlichung dieses Beitrages erschien kurze Zeit später im Hamburger Abendblatt ein Artikel mit einem zugehörigen Kommentar.
Der Kommentator scheint, wenn man sein erstens und drittens liest, auch zum engsten Dunstkreis der Jubelmaschine um HHM zu gehören. Das “Zweitens” ist allerdings schon fast frech: Tchibo ist aufgrund des desolaten Hinterlandverkehres von Hamburg angenervt – Maersk war noch nie ein Freund des Hamburger Hafens. Warum auch, wenn Maersk in Wilhelmshaven und Bremerhaven mit Eurogate eigene Terminals betreibt.

Umschlag I/2014

Hamburg Hafen Marketing e.V. hat heute in einer Pressekonferenz enorme Wachstumszahlen im Containerumschlag des Hamburger Hafens für das erste Quartal publiziert. Betrachtet man die vorgelegten Wachstumszahlen der Präsentation und setzt diese in Relation zu den Pressemeldungen über die chaotischen Zustände im und um den Hamburger Hafen, sind wir überrascht:

Im ersten Quartal 2014 sollen über 200.000 TEU mehr umgeschlagen worden sein. Das ist ein stolzes Ergebnis, dass den immer größer werdenden Containerschiffe zu verdanken ist. Wir gratulieren dem Hamburger Hafen und seinen Verantwortlichen dazu, dass dieser unser Hafen von immer größer werdenden Containerschiffen angelaufen werden konnte und dann diese Riesenpötte auch noch ohne Tiefgangsproblem über 200.000 TEU Container mehr in Hamburg umschlagen konnten. Wir registrieren, dass dieser Umschlag von den Tiefwasserhäfen Rotterdam, Antwerpen und Bremerhaven nach Hamburg verlagert wurde. Geht doch alles ohne Elbvertiefung, oder?

Über die Hafenperspektiven durch zukünftige Reederei-Allianzen, wie z.B. die P3-Allianz, oder die anstehende Fusion von Hapag-Lloyd und CSAV erfahren wir bei den Quartalzahlen nichts. Über den Engpass für größeres Umschlagswachstum, die Infrastruktur in Schiene und Straße, werden mittels “zeitweise Behinderung”  nur wenige Worte verloren, obwohl beim landseitigen Container-Ab- und Antransport heftige Friktionen zu beobachten sind.

Dem Schlusssatz von Herrn Mattern können wir daher nicht folgen: „Wir müssen gegenüber der Öffentlichkeit verdeutlichen, dass die Infrastruktur für die Zu- und Ablaufverkehre der Seehäfen im Interesse der gesamten Volkswirtschaft liegt. Deshalb setzen wir auch auf eine positive Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig zur Umsetzung der Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe in diesem Jahr“

 

PS: Auf den Internetseiten des Statistikamtes Nord ist bis Stand 19.05.2014 nicht eine einzige offzielle Monatszahl zu den Containerumschlagszahlen des Hamburger Hafens veröffentlicht worden. Die von HHM e.V. vorgelegten Zahlen sind nicht prüfbar.