…dafür wird Herr Ottmar Gast, Vorstandschef von Hamburg Süd, geschätzt. Diese klaren Worte hat er erneut auf der Jahresmitgliederversammlung des ZDS als Gastredner gewählt. Und die waren sehr klar und machen uns Hamburger in Sachen Hapag-Lloyd und Containerschifffahrt sehr nachdenktlich.
Herr Gast stellt fest, dass Hapag-Lloyd und Hamburg Süd in Sachen Südamerkiaschifffahrt die Chancen einer Gemeinsamkeit auf lange Zeit verspielt haben. Diskret verschweigt er die Gründe und bestätigt implizit unsere Vermutungen, dass das Auftreten von Herrn Michael Kühne und der Stadt Hamburg nicht fusionsfördernd gewesen sind. So dürfen wir Hamburger für unsere Stadt nix Gutes erwarten. Es wird gemunkelt, dass Hamburg als Aktionär von Hapag-Lloyd aufgrund der schlechten Quartalszahlen für seinen Aktienanteil rund 70 Mio. Euro an Eigenkapital nachzuschießen hat.
“Aus meiner Sicht befinden wir uns nicht in einer Krise”, sagte er zur Überraschung seiner Zuhörer über die seit Jahren allgemein als krisenhaft empfundene Lage der Linienschifffahrt. “Seit Mitte der 80er-Jahre fahren die Linienreedereien, mit wenigen Ausnahmen, fast nur schlechte Renditen ein.” Die als schwierig empfundene Lage am Markt werde bis auf Weiteres der Normalzustand der Linienschifffahrt bleiben. “Die großen Wachstumsimpulse, von denen die Containerschifffahrt lange profitiert hat – ein stetig wachsender Grad der Containerisierung beim Gütertransport und eine zunehmende globale Arbeitsteilung –, sind weitgehend ausgereizt.” Zudem wird, fürchtet der Hamburg-Süd-Chef, die latente Überkapazität beim Schiffstransportraum weiter bestehen bleiben. Obwohl es zu viele Schiffe gebe, kämen stetig weiter neue dazu – derzeit vor allem deshalb, weil viele Reedereien besonders effiziente Frachter orderten, die wenig Brennstoff verbrauchen. So fasst das Abendblatt die Rede von Herrn Gast zusammen. Was für ein Raunen in der ZDS-Lobby und im Hamburger Senat müssen diese Worte erzeugt haben?
Die Herrn Lobbyisten in Wirtschaft und Politik machen dagegen unverändert weiter. Als Lemminge möchte man diese Lebewesen der Spezies “Mensch” einschätzen. Vor allen Dingen, wenn man den neuen Artikel im Wall Street Journal mit dem Titel “Containerschifffahrt erlebt größten Preissturz überhaupt” liest.
Was werden uns in Sachen Containerschifffahrt und Elbvertiefung nur für Perspektiven vorgegaukelt. Kein Politiker wird diese Versprechungen einhalten können. So bleibt zu hoffen, dass es wenigstens eine Reederei mit Sitz in Hamburg geben wird, die die “Weisheit” “Nautiker haben Weitblick” nicht vergessen hat.