Gestern gab es im Nord-Ostsee-Kanal an der Brunsbütteler Schleuse eine schwere Havarie. Der 131 m lange zypriotische Frachter “Saint George” fuhr in die große Nordschleuse ein. Statt zu stoppen, beschleunigte die “Saint George” wieder und krachte in das geschlossene kanalseitige Schleusentor. Auf Youtube ist ein kleiner Film zu finden.
In einem weiteren NDR-Filmbeitrag wird berichtet, dass das 1.200 Tonnen schwere Schleusentor nicht vor Ort repariert werden kann, sondern ausgebaut werden muss. Das nötige Reservetor wird erst in der ersten Maiwoche aus Kiel zum Tausch erwartet. Dieses Reservetor war eigentlich für den Tausch des ebenfalls zerstörten Tores in der Nordschleuse gedacht. Vor genau zwei Monaten war dort eine ähnliche Havarie passiert. Der NDR berichtet abschließend, dass bis Oktober jeweils nur eine der großen Schleusen zur Verfügung stehen wird und somit wieder Stausituationen auf dem NOK auftreten werden.
Wir werden das Gefühl nicht los, dass die Zahl der schweren Schleusenhavarien, auf dem NOK stark steigend ist. Eine beispielhafte Aufzählung macht dieses deutlich: die Solero in 10/2013, die Vectis Eagle in 11/2014, die Pitztal in 12/2014, die Wilson Hamburg in 01/2015, die Red 7 Alliance in 02/2015. Als Ursache dieser Havarien gelten aber nicht technische Unzulänglichkeiten des museal anmutenden Kanalbauwerkes. Vielmehr scheinen es technische Schwierigkeiten auf den Schiffen bzw. von der Schiffsleitung falsch eingeschätzte Situationen zur Schiffsführung zu sein. Das die Vermutung nicht ganz unbegründet ist, zeigen die vielen aktuellen Berichte zu weiteren Kanalhavarien von NOK-Schiffsbilder oder die Pressemitteilungen der Wasserschutzpolizei Schleswig-Holstein.
Auf der Unterelbe kann das natürlich alles gar nicht passieren. Hier ist die Welt mit wenigen Ausnahmen noch vollkommen heil und in Ordnung…