In der Neuen Züricher Zeitung ist vor wenigen Tagen ein spannender Beitrag zur “Containerisierung des Übersee-Verkehrs” aus Sicht eines Binnenlandes, namentlich der Schweiz veröffentlicht worden. Mit dem wenig spannenden Titel “Die Neat auch umgekehrt verstehen” wird erläutert, wie aus einem der Nordsee wenig zugewandten Staat mit seinen Nachbarn in Südwestdeutschland ein Staat des sogenannten Rotterdamer Seehafenhinterlandes wurde.
Der Autor klärt den Leser auf, warum die Schweiz, z.B. Genf seit mehr als zwanzig Jahren ihre Im- und Exportgüter lieber über das 900 km entfernte niederländische Rotterdam verschifft, als über das 450 km entfernte italienische La Spezia. Dieses wirkt noch absurder, wenn der Seeweg von Asien nach Rotterdam noch 3.000 km länger ist, als nach La Spezia.
Überzeugend wird dargelegt, warum “heute Antwerpen und das noch etwas weiter nördlich gelegene Rotterdam als die «natürlichen» Meereshäfen für den schweizerischen Import und Export” gelten und was mit NEAT, die “Neuen Alpen Traversalen”, also die kürzeren Wege zu den Häfen, kommen wird.
Parallel scheint Rotterdam aber auch Hamburg aus Sicht der Schweiz jeweils in das eigene Knie zu schiessen : “Diesbezüglich werden die Häfen im Norden teilweise zu Opfern ihres Erfolgs; sie gelten zunehmend als verstopft. Und wenn Schiffe nicht zu den vereinbarten Terminen gelöscht werden können, beeinträchtigt das die weitere Abwicklung des Transports.” Das können wir als Hamburger mehr als bestätigen.
Die Hamburger Verkehrssituation hat, wie man dem Artikel entnehmen kann, auch ein prominenter Hamburger bewertet und setzt massiv auf den italienischen Hafen La Spezia. “Mit einer Wassertiefe von 15 Metern kann er Schiffe von bis zu 400 Metern Länge und einem Fassungsvermögen von 14 000 Containern (TEU) aufnehmen. Bewirtschaftet wird er von der 1969 im Tessin gegründeten Contship-Gruppe. Ihr Eigentümer ist die Hamburger Eurokai GmbH, ein deutsch-italienisches Familienunternehmen mit dem Ehepaar Thomas und Cecilia Eckelmann-Battistello an der Spitze.”
Das ist nicht schlimm, aber jetzt dämmert es: Richtig – Eurogate ist eine Tochtergesellschaft von der o.a. Eurokai Gruppe. Sie erinnern sich jetzt sicherlich an den “demagogischen Lautsprecher” zur neunten Elbvertiefung, der seit dem 01.09.2009 im Management der EUROGATE-Gruppe tätig ist. Er ist dort Generalbevollmächtigter der Eurogate-Holding und gleichzeitig in der Geschäftsführung von zahlreichen Eurogate-Tochtergesellschaften tätig. Vorher hatte er als Staatsrat die neunte Elbvertiefung geplant und ist seit 2011 Präsident des Unternehmensverbandes Hafenwirtschaft Hamburg.
Ach wie klein doch die Welt manchmal ist… So ist es häufig vorteilhaft, keine ZEIT mehr für nationale “BILDung” zu finden und sich unverdriescht umzuschauen…