Das, was in Hamburgs Politik bislang als unmöglich erachtet wurde, ist heute Realität geworden: mit dem Brand des Containerschiffes “CCNI Arauco” am HHLA-Terminal Burchardkai. Feuerwehrgroßeinsatz im Hamburger Hafen – am größten Containerterminal.
Laut Polizeibericht begann der Brand gegen 13:00 Uhr. Dichter Rauch stieg dort von dem Heck des Schiffes auf, der gen Osten über das Hafengebiet zog. Es wurde kurze Zeit später Kat-Warn-Alarm für diese Gebiete ausgelöst. Die SHZ schreibt von 120 Einsatzkräften, die zum Einsatz kommen – mit CO² soll der Brand gelöscht werden.
Folgt man dem Hamburger Abendblatt gestaltet sich das Löschen dann doch nicht so ganz einfach: von nunmehr 150 Einsatzkräfte wird gesprochen, zwei Schlepper und unsere Hamburger Welthafen-Kuriosität, zwei der drei Museumslöschboote, werden an der Brandbekämpfung beteiligt. Die von der Polizei benannte Brandursache “Schweißarbeiten an Bord des Schiffes” wird durch den NDR präzisiert: “Bei Schweißarbeiten an einem Container im Heckbereich kam es offenbar zu einer Verpuffung, die zum Feuer führte. Die Flammen breiteten sich anschließend unter Deck aus.” Seit wann werden Container auf einem beladenem Schiff geschweißt – fragen wir uns?
Was aber sofort am Burchardkai klar war: “Gefahr für die Bevölkerung besteht nach Auskunft des Feuerwehrsprechers nicht. Der Container habe kein Gefahrgut enthalten. Womit der Container beladen war, ist aber unklar.” Das verstehen wir als Hamburger sehr gut: bei dickstem schwarzen Rauch müssen wir nur die Fenster und Türen geschlossen halten – schon ist alles sicher. Das erinnert doch sehr an ein unprofessionelles “Duck and Cover“. Hamburgs Regierende halten aber mit Vehemenz an dieser mittlerweile als “kulturgeschichtlich bedeutsam” ausgezeichneten und wirkungslosen Bevölkerungsaufklärung für den sakrosankten Hafen fest. “Duck and Cover”, auf unseren Hafen übertragen, lautet “Fenster und Türen schließen” und passt dabei genau zu den in Hamburg zum Einsatz kommenden musealen Feuerlöschbooten. Eben ein maritimes Stilleben in unserem Welthafen.
Ach ja, laut FAZ soll der Brandherd etwas unter der Wasserlinie gelegen haben. Das macht die Sache ja noch deutlich einfacher…
Stand 18:00 Uhr sind nur noch kleinere helle Wolken vom Brand zu erkennen – das Löschen scheint funktioniert zu haben. Und so danken wir den tapferen Feuerwehrmännern, die es in Hamburg immer wieder schaffen, mit musealem Equipment den Hafenbränden Herr zu werden. Hut ab!
Die von der NSC bereederte “CCNI Arauco” ist bei einer Länge von 300 m mit einer Breite von 48,2 m ein ungewöhnlich breites Containerschiff. Der “Vorname” des Schiffes, CCNI, lässt auf eine Vercharterung an die Reederei Hamburg-Süd schließen.
Abschließend stellen wir die Frage, in welcher Hamburger Rathausschublade denn die Pläne für das neue Feuerlöschboot nun wieder festhängen… Wir haben seit langem nix mehr zum Fortgang der Planungen gehört – wie man heute gesehen hat: Duck and Cover scheint unserem Hamburger Senat für den Bevölkerungsschutz vollkommen zu reichen.