Der aktuelle Alphaliner-Newsletter trägt die Überschrift “CSAV and Kühne pay high price for new Hapag-Lloyd shares” und bewertet die anstehenden neuen Kapitalmaßnahmen, die gemäß einer Aktionärsvereinbarung (Shareholders Agreement, SHA) unmittelbar in Anschluss an die vollzogene Fusion wirksam wird. Diese Aktionärsvereinbarung war mit dem Abschluss des Fusionsvertrages (BCA-Business Combination Agreement) zwischen der CSAV (CSAV Germany Container Holding GmbH, CG Hold Co), Kühne Maritime (KM) und der staatlichen HGV verbindlich vereinbart worden.
Die Aktionärsvereinbarung sieht nun laut Senatsmitteiliung vom 29.04.2014 Seite 5 unten vor, dass die Gesellschafter weitere 740 Mio. Euro Eigenkapital für Hapag-Lloyd in zwei Abschnitten a 370 Mio. Euro bereitstellen sollen. Den ersten Abschnitt bildet die Ausgabe neuer Aktien binnen 120 Tagen, den zweiten Abschnitt ein kurzfristiger Börsengang.
Hamburg hat seine Pflichten aus diesem ersten Abschnitt an KM abgegeben. CG Hold Co und KM müssen nun binnen 120 Tagen die 370 Mio. Euro neues Eigenkapital für Hapag-Lloyd alleine bestreiten. Und darum geht es Alphaliner in seinem Bericht:
“…CSAV wird einen weiteren Betrag von 259 Mio. Euro (319 Mio. US$) einzuschießen haben, um den Beteiligungsanteil an Hapag-Lloyd von derzeit 30% auf 34% anzuheben, zusammen mit Klaus-Michael Kühne, der weitere 111 Mio. Euro (137 Mio. US$) zu investieren hat, um seine Beteiligung an Hapag-Lloyd von 19,7% auf 20,7% zu erhöhen. Das neue Gesamtkapital von 370 Mio. Euro (456 Mio. US$) wird Hapag-Lloyd noch vor Ende diesen Jahres zufließen….
Vor dieser neuen Kapitalspritze beläuft sich das Eigenkapital von Hapag-Lloyd auf 3,3 Mrd. Euro (4,1 Mrd. US$), während das fusionierte Unternehmen mit rund 3,7 Mrd. Euro (4,6 Mrd. US$) verschuldet ist. Der Wert der bestehenden 30% igen Beteiligung der CSAV an Hapag-Lloyd beträgt somit vor der Kapitalerhöhung 997 Mio. € (1228 Mio. US$). Die gesamte Marktkapitalisierung der CSAV ergibt dagegen einen Börsenwert von 731 Mio. US$, was einem Rabatt von 47% gegenüber dem aktuellen o.a. Wert der 30%-Hapag-Lloyd-Beteiligung entspricht. Insbesondere wenn man bedenkt, dass in diesem Börsenwert auch die in der CSAV verbleibenden Aktivitäten im Auto- und konventionelle Kühltransport sowie Spedition enthalten sind. Anleger könnten eine indirekte Beteiligung an Hapag-Lloyd durch den Kauf von börsennotierte CSAV-Aktien zu einem wesentlich niedrigeren Preis erwerben, als das was CSAV und Kühne nun zahlen müssen, um ihre direkte Aktien an Hapag-Lloyd zu erhalten.”
Würde man Wertpapierbörsen mit den dortigen Aktienkursentwicklungen als Wirtschaftsbarometer für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung einer Aktiengesellschaft interpretieren, scheint man an der Börse die Beteiligung der CSAV an Hapag-Lloyd äußerst schlecht zu bewerten. Wir stellen daher die Frage, was Hamburg für Kröten schlucken musste, damit Kühne Maritime die Hamburger Aktien aus dem ersten Abschnitt übernimmt. Mit den Ausführungen von Alphaliner erscheint es uns unrealistisich, dass Herr Kühne die neuen Aktien ohne irgendeinen Ausgleich übernehmen wird. Können Sie sich das vorstellen?