Für die Erhaltung der Tiefe auf der Unterelbe wird auf der Elbe ganzjährig gebaggert. Ohne diese Baggerei würde die Elbe sehr schnell ihre Seeschifftiefe verlieren. Die (Kosten-) Verantwortung für diese “Unterhaltungsbaggerei” obliegt Hamburg für den auf hamburgischem Staatsgebiet liegenden Teil der Unterelbe und dem Bund für den sich anschließenden Elbteil.
Hamburger Delegationsstrecke (Hafen bis Hamburg-Tinsdal)
Für die Unterhaltung der Wassertiefen auf der Delegationsstrecke und im Hamburger Hafen entstehen jährlich wiederkehrende Kosten für die Baggerei. Die Kosten werden mit Beträgen zwischen jährlich 52 und 99 Mio. Euro angegeben. [1]
HPA Hamburg | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 |
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Menge [Mio. m³] | 5,35 | 4,75 | 2,45 | 4,91 | 6,07 | 4,54 | 11,67 |
Kosten [Mio. €] | 60,8 | 54,7 | 53,1 | 52,0 | 56,0 | 66,0 | 85,0 |
HPA Hamburg | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 (nur Q1-3) | 2020 |
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Menge [Mio. m³] | 11,4 | 11,22 | 6,82 | 5,43 | |
Kosten [Mio. €] | 99,1 | 96,5 | 89,5 | n.a. |
Das Baggergut wird bei Nesssand oder vor Helgoland bei der Tonne E3 verklappt oder nach einer METHA-Reinigung z.B. auf die Hamburger Deponien verbracht.
Kosten Unterhaltungsbaggerei Hamburger Delegationsstrecke
Gesamtkosten von 2009 bis 2015 427.700.000 €[1]
Für den Betrieb der Baggergutdeponien und der Reinigungsanlage METHA entstehen weitere Kosten, die noch nicht in der Gesamtkostenbetrachtung berücksichtigt wurden. Die landseitige Behandlung (einschließlich vorheriger Beprobung, Entwässerung, Trennung, Abwasserreinigung) und Entsorgung von belasteten Sedimenten im Rahmen der Wassertiefenhaltung im Hafen hat folgende Kosten verursacht:
Kosten 2013: 29.228.000 €
Gesamtkosten von 2008 bis 2013 187.800.000 €[2]
Bundesstrecke (Hamburg-Tinsdal bis Außenelbe-Neuwerk)
Für die Unterhaltung der Bundesstrecke der Elbe zwischen Tinsdal und der Außenelbe sind die Wasser- und Schifffahrtsämter (WSA) an der Unterelbe in Cuxhaven und Hamburg sowie für die elbseitigen Wasserflächen am Nord-Ostsee-Kanal (Schleusenzufahrten, Kanalreeden) das WSA Brunsbüttel zuständig.
Da es zu den bekannten Baggermengen[3] keine öffentlich zugänglichen Berichte über die angefallenen Kosten gibt, wurden die Daten in 2013 und 2014 bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes unter dem Aktenzeichen 231.2-Bag/11300 abgefordert. Die Baggermengen und -kosten sind in nachfolgender Übersicht dargestellt.
WSÄ Unterelbe | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 |
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Menge [Mio. m³] | 20,952 | 15,593 | 16,403 | 12,997 | 16,400 | 13,500 | 16,800 |
Kosten [Mio. €] | 50,286 | 52,086 | 49,386 | 41,471 | 51,309 | 39,600 | 47,400 |
Kosten Bundesstrecke
Gesamtkosten von 2009 bis 2015 331.600.000 €
Die Bundesregierung lässt die Mengen und Kosten des WSA Brunsbüttel unberücksichtigt und kommt daher zu reduzierten Ergebnissen. [4]
Gesamtrechnung für die Unterhaltungsbaggerei an der Unterelbe
Die Addition der Mengen und Kosten der Unterhaltungsbaggerei an der gesamten Unterelbe, also für die Delegations- und Bundesstrecke, ergibt folgendes Bild:
Elbe gesamt | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 |
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Menge [Mio. m³] | 26,300 | 20,338 | 18,854 | 17,908 | 22,467 | 18,036 | 27,600 |
Kosten [Mio. €] | 111,132 | 106,754 | 102,478 | 93,471 | 107,309 | 105,600 | 132,400 |
Gesamtkosten für Unterhaltungsbaggerei
Kosten von 2009 bis 2015 759.300.000 €
Mit einer weiteren Vertiefung gehen auch die Träger der Vertiefung von einer Erhöhung der Unterhaltungsbaggermengen aus. So schätzt man eine ausbaubedingte Erhöhung bei Annahme ungünstiger Verhältnisse auf ca. 10% – bezogen auf die in den Jahren 2003 bis 2005 angefallenen mittleren Baggermengen von 11,3 Mio. m³. Wie dargelegt, bewegt sich die Unterhaltungsbaggerei bereits heute, d.h. ohne die jetzt geplante Vertiefung, bei dem rund zweieinhalbfachen Baggervolumen von 27,6 Mio. m³.
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[1] Alle Angaben zu Baggerkosten- und -mengen wurden Senatsangaben aus Drucksachen der Hamburgischen Bürgerschaft entnommen.
Baggerkosten:
– für die Jahre 2006 bis 2010: Schriftliche Kleine Anfrage „Elbvertiefung-Stand der Kosten“, Frage 8, Drucksache 20/3337,
– für die Jahre 2006 bis 2011: Große Anfrage “Hafenfinanzierung”, Frage 22, Drucksache 20/3890
– für die Jahre 2012 und 2013: Schriftliche Kleine Anfrage, “Elbvertiefung-Kosten”, Frage 15, Drucksache 20/12347,
– für das Jahr 2014: Schriftlichen Kleine Anfrage “Unterhaltungsbaggerei, Kostenentwicklung”, Frage 1, Drucksache 21/389,
– für das Jahr 2015: Schriftliche Kleine Anfrage “Verbringung von Sedimenten (X) – Sind die Kosten für Schlickbaggerung endlich ausgerechnet?, Frage 1, Drucksache 21/3575.
– für das Jahr 2016: Schriftliche Kleine Anfrage “Verbringung von Sedimenten (XXVIII) Drucksache 21/8323.
– für das Jahr 2017: Schriftliche Kleine Anfrage “Verbringung von Sedimenten (XXXIV) Drucksache 21/12299.
– für das Jahr 2018: Schriftliche Kleine Anfrage “Verbringung von Sedimenten (XXXVI)” Drucksache 21/16885.
– für das Jahr 2019: Angaben nur für die ersten drei Quartale 2019 aus Schriftliche Kleine Anfrage “Verbringung von Sedimenten (XXXVIII) Drucksache 21/19293
Baggermengen:
– für die Jahre 2006 bis 2013: Schriftliche Kleine Anfrage “Tatsächliche Kosten für Baggerarbeiten im Hafen und der Elbe”, Frage 2, Drucksache 20/12377,
– für das Jahr 2014: Schriftlichen Kleinen Anfrage “Unterhaltungsbaggerei, Kostenentwicklung”, Frage 2, Drucksache 21/389,
– für das Jahr 2015: Bericht des Wirtschaftsausschusses “Sedimentmanagement im Hamburger Hafen: Aktueller Sachstand und Handlungskonzepte”, Protokollangabe auf Seite 2, Drucksache 21/2995.
– für die Jahre 2015 bis 2018 siehe die von der HPA veröffentlichten Jahresberichte Nesssand. Da die HPA ihre Internetseiten samt Verlinkungen in kurzfristigen Abständen ändert, bitte in google.de “Jahresbericht Nesssand” suchen.
[2] Hamburgische Bürgerschaft, Große Anfrage “Wohlfahrtsmindernde soziale und ökologische Kosten in Hamburg”, Drucksache 20/8914, hier Antwort zu Frage 4a, c, aa, Angaben in tausend Euro.
[3] Vgl. OSPAR Commission auf www.ospar.org, hier insbesondere “Annual OSPAR report on dumping of wastes or other matter at sea” für die Jahre 2008, 2009, 2010, 2011, 2012 und 2013.
[4] Deutscher Bundestag, Schriftliche Antwort von Staatssekretär Enak Ferlemann auf die Schriftliche Anfrage der MdB Dr. Valerie Wilms am 19.04.2013, Drucksache 17/13172, Seite 30, Frage 37 samt Antwort.
[5] Projektbüro Fahrrinnenanpassung von Unter- und Aussenelbe, Planfeststellungsunterlage B2, Erläuterungsbericht/Vorhabensbeschreibung, Kapitel 4.2.1 Ausbaubedingte Veränderungen der Unterhaltungsbaggermengen, Seite 66, Hamburg 2007.