Hapag-Lloyd-Zahlen

Hapag-Lloyd2Mit 41,22 Euro pro Aktie steht die Hamburger Hapag-Lloyd-Beteiligung in den Büchern der Beteiligungsgesellschaft HGV. Angesichts des Tiefststandes der Aktie von um die 14,80 Euro vor wenigen Tagen wird weiter über die Höhe des Abschreibungsbedarfes der Stadt Hamburg für die Aktien gemutmaßt. Reichen dramatische 500 Mio. Euro Abschreibungskosten aus, oder werden es sogar noch deutlich mehr werden? Wird Hapag-Lloyd wirklich für das Jahr 2015 eine Dividende an die Stadt ausschütten? Die erneut sparsamen Senatsantworten auf eine aktuelle Schriftliche Kleine Anfrage mit den verschleiernden Verweisen auf andere Drucksachen helfen nicht weiter.

Da ist die Bekanntgabe der Hapag-Lloyd Zahlen für das vierte Quartal 2015 von großem Interesse: danach wurde “das operative Ergebnis (EBIT) auf EUR 366,4 Millionen (2014: EUR -382,8 Millionen)” verbessert! Das klingt sehr erfreulich.

Die Welt berichtet über das Ergebnis mit dem Titel: “Hapag-Lloyd: Die Zweifel bleiben“. Dieser Einschätzung können wir uns anschließen, denn wir können aus den Zahlen und der Pressemitteilung weiterhin keinen Sinn einer milliardenschweren Staatsbeteiligung erkennen. Das Geschäftsmodell von Hapag-Lloyd ist nicht grundlegend anders, als das von den Marktbegleitern Maersk, MSC u.s.w.: “Die Transportpreise für die Container, die sogenannten Frachtraten, fielen in den vergangenen Monaten teils auf null – manche Reedereien transportierten Container zwischen Asien und Europa kostenlos, um dann zumindest noch am Landtransport der Boxen zu und von den Häfen zu verdienen.

Die um 14% gesunkenen durchschnittlichen Frachtraten von Hapag-Lloyd dokumentieren das. Dabei mutet der von Hapag-Lloyd berichtete Ratenverfall, wenn man die Entwicklung der wesentlichen Frachtratenindizes, wie z.B. den SCFI verfolgt, als äußerst gering an. Die SCFI-Frachtraten haben sich binnen eines Jahres auf den Hauptrennstrecken mehr als halbiert! Insbesondere die von Hapag-Lloyd häufig als auskömmlich angegebenen Strecken nach Südamerika haben einen Preisverfall von über 70% binnen eines Jahres erfahren müssen.

Synergien aus der Fusion mit der chilenischen CSAV können wir aus den spärlichen Zahlen nicht erkennen. Erkennbar ist allerdings, dass Hapag-Lloyd kräftigen Rückenwind durch den Verfall der Euro-Dollar-Relation erhalten hat. Da die im Containergeschäft getätigten Umsätze weiterhin in US-Dollar getätigt werden, konnte die Reederei kräftig von dem Verfall des Euros profitieren. Die Auswirkung können Sie an den Umsatzzahlen, also den Frachtratenerlösen, erkennen: Trotz Fusion mit der CSAV stieg der Umsatz der in 2015 größeren Reederei nur um 770 Mio. US-Dollar. Durch den gestiegenen Dollar konnte daraus eine Steigerung des Jahresumsatzes über 2 Mrd. Euro ausgewiesen werden!

Mit vernünftigem  Wirtschaften oder einem Erkämpfen von Gewinn hat das nicht viel zu tun. Es ist erst auch kein Geschäftsmodell für eine Hamburgische Staatsbeteiligung.
Wir wünschen Hapag-Lloyd weiterhin für die Zukunft alles Gute.