Heute vormittag wurde Hamburgs größte Drecksschleuder, das Kohlekraftwerk Moorburg, von Bürgermeister Herrn Olaf Scholz und Vattenfall-Deutschland-Chef Herrn Tuomo Hatakka offiziell in Betrieb genommen.
Das Abendblatt berichtet über dieses Ereignis: “Bürgermeister Scholz, dessen SPD zu Oppositionszeiten gegen das Kohlekraftwerk Moorburg in dieser Dimension war, freute sich über die Einweihung. Der Meiler sei auch Ergebnis politischer Kompromisskunst. “Auf den Weg gebracht wurde das Kraftwerk von einem Bürgermeister mit CDU-Parteibuch, genehmigt wurde es von einer Grünen-Umweltsenatorin und eröffnet wird es heute von einem sozialdemokratischen Bürgermeister”, sagte Scholz – und fügte an: “Mehr geht nicht.”
Wenn jemand eine derartige “Mehr geht nicht“-Feststellung trifft, kann dieser die Menschen in Hamburg und naher Umgebung nicht sehr wertschätzen:
- “Der Meiler stößt pro Tag bis zu 1,1 Tonnen Feinstaub, 7,7 Tonnen Stickoxide und 11 Tonnen Schwefeldioxid aus. Auch große Mengen des Nervengiftes Quecksilber werden freigesetzt – bis zu drei Tonnen pro Jahr!” stellt der BUND in seiner heutigen Pressemitteilung fest.
- Da geht doch noch mehr – stimmt! “Gleichzeitig kritisiert der BUND den Verbrauch von rund 11.500 Tonnen Steinkohle pro Tag, die in den Herkunftsländern unter oft extrem umweltzerstörerischen und menschenunwürdigen Bedingungen gewonnen wird, sowie den Verbrauch von 5,5 Millionen Kubikmetern (m3) Kühlwasser aus der Süderelbe.“
- Geht da nicht noch was? Na gut, der Scholz-Senat hat noch einen auf Lager, der da gut geht. Wir lesen in der BUND-Pressemitteilung: “Die EU-Kommission hat die Bundesrepublik Deutschland wegen Missachtung europäischer Naturschutzvorgaben bei der Genehmigung des Kohlekraftwerks beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) angeklagt.”
War es das etwa schon? Eine von diesen “Mehr geht nicht-Nachrichten” hätten wir allerdings noch. Richtig grün und olympisch ist diese – sie stammt aus der Feder unseres Umweltsenators Herrn Jens Kerstan, der parallel zur offiziellen Inbetriebnahme des Kraftwerks uns die Planungen für die Olympischen Spiele 2024 für nachhaltig erklärt. Wenn wir das Offizielle lesen, glauben wir nicht, dass dieser Senat jemals etwas von Umweltpolitik gehört haben könnte. Es schüttelt uns. Auch hier verweisen wir wieder an den BUND, der in seiner heutigen Pressemitteilung alles kurz und knapp zusammengefasst hat.
Bei wem jetzt “noch mehr geht”, empfehlen wir Marc Uwe Kling mit seinem SPD-Song, einem heutigen Tipp einer RaSenden, dessen Refrain wir um “Wer war dabei, die grüne Partei” ergänzen möchten.