In der Reihe Verdi im Dialog hatte die Gewerkschaft zum Thema “Ist der Hafen fit für die Zukunft?” eingeladen.
Die Halle 13 der HHA war nicht ganz voll und die Hafenarbeiter hatten etwas mehr Mitglieder “in Front” gebracht als die übrigen Fachbereiche. Die beiden “Diskutanten” Herr Thomas Mendrzik (BR-Vorsitzender CTA) und Herr Heinz Brandt (HHLA) teilten sich ein Mikrofon und stellten auch sonst optisch ein Paar da. Frau Beatrice Claus (WWF) sollte wohl mit Prof. Dr. Winfried Osthorst (Hochschule Bremen) die Gegenseite darstellen und wurden durch das zweite Mikrofon zusammengebracht. Osthorst nahm aber für sich in Anspruch, neutraler Beobachter der Problematik zu sein. So stand Frau Claus ziemlich alleine und schlug sich wacker. Ansätze der rustikalen Hafenarbeiter, ihre Beiträge ins Lächerliche zu ziehen, wurden durch den Moderator (Herr Martin Kopp vom Hamburger Abendblatt – “Hart aber Fair”) in erträglichem Maß gehalten.
Die Fragestellungen des Moderators führten öfters auf Seiten der Vertiefungsgegner zu Protestrufen und waren ähnlich tendenziös angelegt wie das gewählte Thema.
Mendrzik stellte sich im Grunde als einziger legitimierter Sprecher der Beschäftigten der Hafenwirtschaft hin und arbeitete fast nur mit Behauptungen. Bei den Tiefgängen bestätigte er aber auch, dass die nicht das Problem seien. Es sei nun die Begegnungsmöglichkeiten und die zunehmenden Breiten der Schiffe problematisch.
Brandt brachte auf die Frage der betroffenen Arbeitsplätze die bekannten Zahlen, die von Claus in Frage gestellt wurden bezugnehmend auf eine eigene Studie des WWF und einer mir nicht bekannten. Es sollen danach maximal 4000 Arbeitsplätze durch eine ausbleibende Elbvertiefung in Frage kommen.
Alle unsere Argumente (siehe Startseite “Willkommen”) sind durch Claus und Osthorst und Teilnehmer vorgebracht worden. Sogar Brandt hat bestätigt, dass die Reeder uns erpressen, sieht aber keine Möglichkeiten der Staaten, zu reglementieren. Mehrfach wies er in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Monopolbildungen von den Behörden zu unterbinden seien – auch im Zusammenhang mit den Vorschlägen und Forderungen nach der Hafenkooperation. Das war nicht so ganz nachzuvollziehen.
Osthorst machte mehrfach deutlich, dass nicht der WWF und die Klage das Problem für die Arbeitsplätze der Hafenwirtschaft sind, sondern die Entwicklung der Logistik und der Infrastruktur. Er erwartet ähnliche gesellschaftliche Veränderungen, die wie bei der Energiewende, eine Abkehr von der bisherigen Entwicklung einfordern. Auf diese
“Logistikwende” sollte man sich vorbereiten.
Claus begegnete der Auffassung, Rotterdam könnte Konkurrenz zu Hamburg werden und hält Hamburg ausreichend aufgestellt, die Megaboxer zu bedienen.
Gereizt reagierte der Hamburger Verdi-Chef, Wolfgang Abel im Schlusswort durch die kurz zuvor vorgebrachte Kritik, er würde der SPD-Linie kritiklos folgen.
Der Ton, mit dem er sich im Abschlusswort auf die Seite der Hafenarbeiter stellte (die gewerkschaftsinterne Diskussion aber begrüßte), war befremdlich. Da war so was wie eine “Basta-Melodie” herauszuhören. Den Zwischenruf, dass Ver.di nicht nur Hafenarbeiter
vertritt, hat er nicht überhört.