“2 x 3 macht 4 – widdewiddewitt und 3 macht 9e !” haben die beiden Hamburg-Hafen-Marketing-Vorstände Axel Mattern und Ingo Egloff anlässlich des Quartals-Pressegesprächs heute nicht gesungen. Inhaltlich haben sie aber Ähnliches wiedergegeben.
“Der Containerumschlag erreicht in den ersten neun Monaten insgesamt 6,7 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) und kann mit einem Minus von 9,2 Prozent das Wachstum aus dem starken Vorjahr nicht fortsetzen.” Ehrlicher wäre die Feststellung gewesen, dass bis September 2015 immerhin der Umschlag der ersten neun Monate des Jahres 2006 leicht überschritten wurde. Nach zehn Jahren Umschlagstätigkeit ist man bei den TEU-Zahlen in Hamburg anscheinend keinen Schritt vorangekommen. Und wer sind nach HHM die für den Einbruch Verantwortlichen?
Ausführlich wird auf das eingebrochene Rußlandgeschäft verwiesen. Obwohl der Einbruch laut Graphik nur rund 175.000 TEU ausmacht, wirkt der doppelt: “„Der Rückgang im Containerverkehr mit Russland … trifft uns besonders hart, weil die Großzahl der Russland-Container im Transhipment via Hamburg auf oder von Großcontainerschiffen umgeschlagen werden. Dieser zweite Umschlagvorgang je Box und Transportrichtung vom Feederschiff auf das Großcontainerschiff oder umgekehrt findet jetzt nur in geringerem Umfang statt und schlägt sich auch in der Gesamtstatistik der in Hamburg umgeschlagenen Container negativ nieder. Dass wären, doppelt gezählt, rund 350.000 TEU, die in der Statistik fehlen und weiter?
“Die im Containerumschlag mit China in diesem Zeitraum in Hamburg abgefertigten 1,9 Millionen TEU bedeuten einen Rückgang von 14,9 Prozent. In den Monaten August und September blieb das sonst einsetzende Mehraufkommen im Containerumschlag durch die Zulieferungen für das Weihnachtsgeschäft nahezu aus.” Das ist ein Rückgang um ebenfalls 350.000 TEU, diesmal ohne Doppelzählung. Und was noch?
Ganz zögerlich kommt es dann: “Dabei beobachten wir, dass in der Range Wettbewerber durch gezielte Preismaßnahmen Transhipmentladung in die Ostsee zu gewinnen suchen und damit der bereits durch vereinzelte Direktdienste in die Ostseeregion verstärkte Wettbewerb unter den nordeuropäischen Containerhäfen noch zusätzlich erhöht wird“, erläutert Mattern. Er mag es nicht sagen: der Einbruch des Umschlages um 22,4% auf 1.380.000 TEU bedeuten 400.000 TEU Umschlag, die Hamburg flöten gegangen sind. Welche Reederei hatte noch vor Kurzem Direktanläufe in die Ostsee in das Angebot aufgenommen?
Im gleichen Zeitraum haben die Konkurrenten in Rotterdam (+1%), Antwerpen (+8%), und Bremen/Bremerhaven (-3,7%) höchst unterschiedliche Ergebnisse gegenüber Hamburg (-9,2%) erzielt. Antwerpen ragt heraus, da hier das Terminal von MSC zum Hub (zentrale Drehscheibe) der 2M-Allianz benannt wurde. Das enorme Wachstum soll aber auch auf Aktivitäten der Ocean-Three-Allianz zurückzuführen sein.
Wir halten fest, dass die einseitige Ausrichtung des Hamburger Hafens auf Umschlag aus China und auf Ostsee-Feederdienste für die großen Umschlagseinbrüche verantwortlich ist. Wenn dann der für den Hafen verantwortliche Senat nicht interveniert, wenn die mit Millionen Euro gestützte eigene Reederei Umschlag durch Direktanläufe in die Ostsee Hamburger Ladung abzieht, darf man sich über schlechte Zahlen nicht wundern.
In jedem Fall hat die fehlende Elbvertiefung mit den Umschlagsverlusten nichts zu tun. Zwar ist es richtig, dass die von HHM angegebene Anzahl der Anläufe großer Containerschiffe deutlich zugenommen hat. Diese Schiffe weisen aber seit Jahresbeginn in der Tiefgangsstatistik des Regionalen Bündnisses weiter steigende Ladungsreserven bei abnehmenden Schiffstiefgängen aus. Die deutlich überwiegende Anzahl der Schiffspassagen, ein- wie auslaufend erfolgt tidenunabhängig.
Warum soll also die Elbe vertieft werden, wenn Hamburg es nicht schafft, eine sinnvolle Strategie für den eigenen Hafen zu entwickeln? Weil “2 x 3 macht 4 – widdewiddewitt und 3 macht 9e ” richtig sein soll?