Das Hamburger Abendblatt meldete, dass der Anleger am Willkomm-Höft in Schulau bei Wedel im Schlick versinkt. Der vor vier Jahren neu gebaute Anleger an der maritimen Meile in Schulau wurde in tiefem Wasser gebaut. Immerhin legt hier mehrmals täglich die Lühe-Schulau-Personenfähre an und täglich der Katamaran “Halunder Jet” zur Fahrt nach Helgoland.
“Laut Bürgermeister Schmidt könnten Veränderungen im Strömungsverhalten der Elbe eine mögliche Ursache für den nun aufliegenden Ponton sein.” Na, da hätten wir doch eine Idee: Im Frühjahr 2008, also zwei Jahre vor dem Anlegerbau, ist etwas Strömungsveränderndes in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schulauer Anleger gebaut worden: die sogenannte “Sedimentfalle”. Eine zusätzliche Vertiefung in der Elbe, die an dieser Stelle mittels geringerer Tidenströmung die in den Hamburger Hafen zurückfließenden Sedimente auffangen soll. Regelmäßig wird die Vertiefung der “Sedimentfalle” von großen Baggern geleert. Das Baggergut wird nach St. Margarethen gebracht und dort wieder im Tidenstrom verklappt.
Wir ahnen die Antwort von offizieller Seite schon: die Verschlickung des Anlegers kann mit der Sedimentfalle überhaupt nichts zu tun haben. Schließlich hat doch noch nicht einmal die Bundesanstalt für Gewässerkunde in ihrem Abschlussbericht zum Monitoring etwas bemerkt. Ob die Verklappung von Baggergut aus dem Hamburger Hafen vor Nessand an der Landesgrenze bei Tinsdal einen Einfluss hat, wurde von der BfG (Seite 49) nicht untersucht: “Inwiefern das „natürliche“ Sedimentationsgeschehen durch Baggergutumlagerungen bei Neßsand verstärkt worden ist, kann aufgrund dieser Analyse nicht abgeschätzt werden.” Und so hat der Bagger “Alexander von Humboldt” am Ostersonntag erneut die Schlickfalle vor Wedel geleert.
Und dann war da doch noch Etwas: Laut Berichten aus dem Januar 2015 sollen hochgiftige Kohlenwasserstoffe in erheblichen Mengen aus dem verseuchten Mobil-Oil-Gelände in Nachbarschaft zur Sedimentfalle und dem Anleger in die Elbe fließen. Bei Sedimentbeprobungen in der Sedimentfalle vor Wedel führten genau diese Giftstoffe im BfG-Gutachten zu deutlichen Überschreitungen der oberen Grenzwerte aus der Baggerrichtlinie (R2-Wert der GüBAK). Nein, auch wir können uns nicht vorstellen, dass hier auch nur irgendein Zusammenhang bestehen könnte.