“Warum die “MSC Oscar” Hamburg nicht anläuft” titelt heute das Hamburger Abendblatt, Die Welt schreibt “Die “MSC Oscar” macht Werbung für Wilhelmshaven“. Wir erwarten wieder einmal Schelte gegen die Umweltverbände, aber nein. Die Begründung ist schlicht der Liniendienst AE1, den die “MSC Oscar” bedient, nämlich Japan, China, Malaysia, Sri Lanka, Nordeuropa mit dem Ende in Göteborg. Wenn der Dienst in Göteborg endet bzw. startet macht es keinen Sinn, den Umweg über Hamburg zu nehmen, der Weg über Wilhelmshaven ist günstiger.
Den Hinweis, dass die “MSC Oscar” der “CSCL Globe” den Titel “weltgrößtes Containerschiff” abnimmt, haben wir bereits Ende Januar gegeben. Erstaunlich ist dagegen der freundliche Tonfall, mit dem über den JadeWeserPort Wilhelmshaven berichtet wird.
Wohlwollend scheint zur Kenntnis genommen zu werden, dass der JadeWeserPort jetzt auch endlich in die wichtigen Containerrouten eingebunden wird. Damit gibt es endlich die Chance, dass die Beschäftigten dort nicht mehr um ihre Arbeitsplätze bangen müssen. Und – das beschreibt Eurogate-Chef Herr Emanuel Schiffer ganz richtig: “Wilhelmshaven verfügt nicht nur über nautisch optimale Bedingungen, sondern ist auch gut an das Seehafenhinterland angebunden. Die Bahninfrastruktur bietet die notwendigen Kapazitäten, um die Ladung unserer Kunden schnell und zuverlässig weitertransportieren zu können.” Anscheinend hofft man auch, mit dem JadeWeserPort Rotterdam und Antwerpen Konkurrenz machen zu können. Hallo? Bisher waren das doch die Konkurrenzhäfen für Hamburg… Immer wenn es um die Verhinderung einer weiteren Vertiefung der Elbe geht, wird uns doch wie bei einer “Platte mit Sprung” gepredigt, dass dann die Güterströme dort hin abfließen werden und die deutschen Häfen insgesamt verlieren würden. Nun scheint der JadeWeserPort eine Alternative zu sein?
Naja, ganz kommt der Artikel ohne die Schelte auf die noch immer ausstehende Elbvertiefung nicht aus. Richtigerweise wird aber darauf hingewiesen, dass das größte Problem die fehlende Breite des Fahrwassers ist. Die Tiefe kann durch die Landungsmenge und das Balastwasser gesteuert werden. Schlanker kann man aber die Mega-Containerschiffe, die mittlerweile bis zu 60 m erreichen, für die Passage auf der Elbe nicht machen.