Die Vereinigung Hamburger Schiffsmakler und Schiffsagenten e.V. (VHSS) hat am 7.11.2014 erfolgreich ihr traditionelles Eisbeinessen zum 66. Male durchgeführt – wir gratulieren!
Im Abendblatt dürfen wir einen Bericht mit den offziellen Statements lesen. Der VHSS-Vorstand Herr Christian Koopmann leistete zur Elbvertiefung ein Statement, welches wir nicht anders erwartet hätten: “Ich bin davon überzeugt, dass wir uns im Zuge des immer stärker werdenden Wettbewerbs zwischen den Hafenstandorten solche Verzögerungen nicht mehr leisten können“.
Er hatte laut Abendblatt aber doch noch etwas mehr zu sagen: “Mit Blick auf die Abfertigungsprobleme an den Containerterminals sowie die daraus resultierenden Staus im vergangenen Sommer forderte Koopmann, dass alle Beteiligten, Terminalbetreiber, Spediteure, Fuhrunternehmen sowie Lager besser miteinander kommunizieren. “Alle beteiligten Hafenunternehmen sind aufgefordert, sich selber zu prüfen, ob sie in ausreichender Form auf die steigenden Gütermengen sowie die größeren Schiffe vorbereitet sind“, sagte der VHSS-Chef. Die Probleme im Sommer hätten gezeigt, dass viele nicht ausreichend vorbereitet seien, kritisierte er. “Oft fehlte es fatalerweise an einer leistungsfähigen IT-Struktur, die einen raschen Datenaustausch ermöglicht.” ”
Erinnern Sie sich noch an das Sommerchaos im Hafen ? Bessere Kommunikation war uns nach der chaotischen Verkehrssituation doch als die Wunder-Lösung präsentiert worden.
Da gibt des doch im Hamburger Hafen das Port Community System PCS von dem Softwarehaus DAKOSY. PCS kennen Sie nicht? Film ab:
Jetzt sind Sie genauso beeindruckt wie wir. Da kann doch im Hamburger Hafen eigentlich nix schief gehen. Ja, und dann gibt’s ergänzend noch PRISE (Port River Information System Elbe). Es wurde als Wunderwerkzeug im März 2014 offiziell von dem Softwarehaus DAKOSY auf den Markt gemacht. Dann gibt es noch von DAKOSY einen Anschluss nach Rotterdam an das dortige Portbase…und, und, und.
Immer wieder taucht der Name DAKOSY auf. Das muss eine Softwareschmiede von aller erster Güte für unseren Hamburger Hafen sein. Wer steckt dahinter? Wir hätten gedacht, dass das DAKOSY ein Unternehmen der HPA sein würde. Dann hätte man vermutlich auch gleich den staatlichen Schuldigen für den Chaos-Sommer gehabt. Weit gefehlt.
Die DAKOSY AG ist ein Gemeinschaftsunternehmen, dessen Aktien drittelparitätisch auf die folgenden Eigentumsgesellschaften verteilt ist:
- DIHLA GmbH – DAKOSY Interessengemeinschaft Hamburger Linienagenten GmbH. Die Gesellschafter entstammen alle dem o.a. VHSS e.V.
- DIHS GmbH – DAKOSY Interessengemeinschaft Hamburger Spediteure GmbH. Unter den 23 Gesellschaftern finden Sie die DHL, DB-Schenker, Kühne+Nagel, Rhenus etc.
- DHU Gesellschaft Datenverarbeitung Hamburger Umschlagsbetriebe mbH, mit den Eigentümern in der nachfolgenden Tabelle. (aus unternehmensregister.de)
Gesellschaftsname TEUR % EUROGATE Container Terminal Hamburg GmbH 66 25,0 Hamburger Hafen und Logistik AG 61 23,0 BUSS Port Logistics GmbH & Co. KG 51 19,3 HHLA Container Terminals GmbH (ehem. UNIKAI Hafenbetrieb GmbH) 26 9,7 HHLA Container Terminal Tollerort GmbH 21 7,7 C. Steinweg (Süd-West Terminal) GmbH & Co. KG 21 7,7 Wallmann & Co. (GmbH & Co,) 10 3,8 Rhenus-Midgard GmbH & Co. KG 5 1,9 Renck & Hessenmüller Transport- und Lagerhaus GmbH Insolvenzverwalter: RA Jan H. Wilhelm, Hamburg 5 1,9 Summe aller Anteile (33,3% der DAKOSY-Aktien Anschaffungswerte) 266 100,0
Wir sehen zusammengefasst, dass alle Unternehmen und Lobbyvertreter des Hamburger Hafens an dieser, die Hafenkommunikation maßgeblich beeinflussende, Softwareschmiede DAKOSY AG Anteile haben, nur die Stadt Hamburg mit HPA nicht. Ja, wie kann das denn sein?
Eine Idee wäre, dass die HPA das alles bezahlt und dafür gesellschaftsrechtlich nicht mitreden darf. Na, nicht ganz. Im Aufsichtsrat der DAKOSY AG ist neben den Herren Dr. Stefan Behn, HHLA-Vorstand und Gunther Bonz, Eurogate-Generalbevollmächtigter auch Herr Dr. Sebastian Saxe, HPA vertreten. Herr Dr. Saxe ist der “Leiter Services der HPA und damit verantwortlich für die Einheiten Zentraler Einkauf, Personal und IT sowie für unterstützende Stabsfunktionen. Als CIO verantwortet er den Ausbau und die Weiterentwicklung der IT-Landschaft der HPA für die anforderungsgerechte Wahrnehmung der Rolle der HPA als Dienstleister für die Hafenwirtschaft.” Gerade der letzte Satz von HPA bestätigt unsere Vermutung, dass die HPA der Zahlmeister der DAKOSY AG zu sein scheint. Von den Gewinnausschüttungen der DAKOSY AG – und die gab’s in der Vergangenheit knackig – hat die HPA jedenfalls nichts gesehen.
Kommen wir wieder auf Herrn Koopmann und seine Statements beim traditionellen, 66., Eisbeinessen zurück. Wir haben die Ermahnung von Herrn Koopmann sehr gut verstanden: es scheint noch viele “böse Buben” im Hamburger Hafen zu geben, die noch keine Vertragsbeziehung zur DAKOSY AG haben. Welche Unternehmen das sein könnten, können wir nicht feststellen.
Fazit: Im Sommer 2014 haben wir von Hamburg für die Elbe anlässlich der chaotischen Zustände im Hamburger Hafen gedacht, dass mit den absurden Hausaufgaben des Wirtschaftssenators Herrn Frank Horch an die HPA diese als “Bock zum Gärtner” gemacht werden sollte. Wir scheinen angesichts der jetzigen Kenntnisse zur DAKOSY AG falsch gelegen zu haben. Die DAKOSY AG selbst muss bereits seit Jahren Bock im “Garten Hafen Hamburg” sein! Wir danken Herrn Koopmann für seine inspirierenden Hinweise im Abendblatt, die zu diesen Erkenntnissen geführt haben. Mit einer fehlenden Elbvertiefung hat das jedenfalls auch nichts zu tun.