Deutlicher kann man es kaum sagen, wie der scheidende Vorstandsvorsitzender von Hapag-Lloyd, Herr Michael Behrendt, in einem Welt-am-Sonntag-Interview den Zusammenhang von Elbvertiefung und der Hamburgischen Staatsbeteiligung aufzeigt:
Behrendt: Einmal ging es um die Arbeitsplätze bei Hapag-Lloyd …
Welt am Sonntag: … und?
Behrendt: … und mindestens genauso wichtig war, dass Hapag-Lloyd für gut 50 Prozent des Containerumschlags im Hamburger Hafen steht. Ware, die irgendwo in Europa verteilt werden soll, muss nicht zwangsweise über Hamburg umgeschlagen werden. Ein anderer Eigentümer hätte damals Rotterdam oder Antwerpen, wo er eigene Terminalinteressen hat, als Hafen für den Umschlag präferiert.
Welt am Sonntag: Verbrennt der Senat bei Ihnen nicht unsere Steuergelder?
Behrendt: Ganz und gar nicht. Wenn Hapag-Lloyd übernommen worden wäre, dann hätten über 20.000 Arbeitsplätze im maritimen Hamburger Wirtschafts-Cluster auf dem Spiel gestanden – vor allem im Hafen.
Hapag-Lloyd macht ohne Frage 50% des Hamburger Containerumschlages aus.
Dieser wäre ohne Hamburgische Staatsbeteiligung entfallen und 20.000 Arbeitsplätze wären verloren gegangen?
Da ja von der Elbvertiefung insgesamt 133.000 Arbeitsplätze abhängen sollen und die Elbvertiefung nur für große Containerschiffe benötigt wird, fragen wir uns, ob die anderen Reedereien, die ja die verbleibenden 50% des Containerumschlages ausmachen, für die Beschäftigung der verbleibenden 113.000 Mitarbeiter verantwortlich sind? Oder stimmt die Zahl der 133.000 Beschäftigten, die als Begründung für Elbvertiefung angeführt wird, etwa nicht?
Für die reinen Baukosten der Elbvertiefung müssen über 600 Mio. Euro investiert werde. Für die Hamburgische Staatsbeteiligung an Hapag-Lloyd wurden rund 1,2 Mrd. Euro investiert. Mit Zinsverlusten liegt das nicht absehbare Engagement bei rund 1,4 Mrd. Euro.
Wir Hamburger geben also 2 Mrd. Euro aus, um 20.000 Arbeitsplätze ohne irgendeine Garantie zu sichern? Puh, das sind 100.000 Euro staatliche Subvention pro Arbeitsplatz…
Wir bitten Sie, einen parallel im Abendblatt erschienenen Artikel zur Situation in Wilhelmshaven zu lesen, der im Zusammenhang mit dem Interview von Herrn Behrendt deutlich macht, wie wichtig eine nationale Hafenkooperation für Deutschland ist.