So richtig registriert hat das keiner. Aber in der Gewerkschaft ver.di scheinen die Verantwortlichen in Sachen “Schiffsgrößenentwicklung” auch endlich wach geworden zu sein. So lesen wir es zumindest in der aktuellen ver.di Mitgliederzeitung publik, Ausgabe 4/2016. Klein und unscheinbar ist auf Seite 11 folgender Kurzbericht zum Mitte Mai 2016 in Leipzig stattgefundenen Internationalen Transport Forum zu finden.
Ver.di hat gemeinsam mit den gegen Elb- und Weservertiefung klagenden Verbänden eine Pressemitteilung herausgegeben. Liest man ergänzenderweise noch den Artikel “Größere Schiffe, größere Probleme” aus der Junge Welt, erfahren wir mehr zu den Beweggründen dieser Meinungsänderung.
Bislang wurde in Hamburg vom ver.di-Fachbereich Verkehr (FB11), Fachgruppe Häfen die Meinung vertreten, dass die Elbvertiefung zum Erhalt der Arbeitsplätze zwingend notwendig sein würde. Nun scheint aber die Leitung des Fachbereiches 11 auf der Bundesebene eine andere Meinung zu vertreten. Und das ist doch ein sehr frischer Wind in dem bislang in Sachen Vertiefungen als betonkopfmäßig agierendem Fachbereich in der Gewerkschaft. Zumal wir die o.a. Pressemitteilung aus dem Bundesbereich nahezu gleichlautend auch auf den Hamburger Seiten des ver.di-Fachbereiches Verkehr, Fachgruppe Häfen finden. Das ist beachtlich!
Es war sowieso nicht zu verstehen, warum eine einzige Fachgruppe eines Fachbereiches aus Hamburg sowohl innerhalb von ver.di als auch im Dachverband der Gewerkschaften, dem DGB, eine vermeintlich einheitliche Pro-Elbvertiefung-Meinung durchsetzen konnte. Ver.di vertritt die Interessen vieler Mitglieder auch aus anderen Bereichen (von Banken und Versicherungen (FB01) bis zu besonderen Dienstleistungen (FB13)) und der DGB darüber hinaus noch viel mehr. Ein Phänomen einer arbeitnehmerfeindlichen Meinungsmache, die wir auch schon zu Zeiten der Diskussion um die Atomkraftwerke nicht verstehen konnten. Und das ist noch nicht lange her.
Wir begrüßen diesen Meinungsumschwung in ver.di! Wir wünschen uns, dass dieser Kraft hat und endlich auch in der gewerkschaftlichen Bundesgliederung, dem DGB, endlich einschlägt. Unqualifizierte und seit Jahren widerlegte Aussagen eines DGB-Vorsitzenden aus Norddeutschland, wie zuletzt in 2012 geschehen, müssen, wie bei der Atomkraft, für immer der Vergangenheit angehören.