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Hamburg-Süd II

Heute findet sich endlich auch in der Rubrik “Hafen & Wirtschaft” im Hamburger Abendblatt ein Artikel, der sich mit der Hamburg-Süd befasst: Titel “Hamburg-Süd bleibt offen für Fusion mit Hapag Lloyd“. Noch einmal deutlicher als gestern wird auf die schwierige Situation am Containerreedereimarkt eingegangen (niedrige Frachtraten, Überkapazitäten), die mindestens noch 2 Jahre anhalten soll.

Der Fokus ist aber auf das Thema Fusion gerichtet. Hapag-Lloyd/CSAV stehen im Vordergrund der Fragen, einschließlich Einschätzungen, welche kartellrechtlichen Aspekte zu klären wären. Gefragt wird auch nach der Option, in eine Allianz einzutreten, also G6 oder P3.

Hamburg-Süd

In unserem Beitrag “Hamburger Perspektive?” haben wir die Frage aufgeworfen, ob die Fusion der Hapag-Lloyd mit der CSAV die zweite Hamburger Reederei Hamburg-Süd bedrängen könnte. Heute finden sich in der Presse zwei Artikel über die Situation bei Hamburg-Süd bzw. zu einer Dreier-Allianz, in dem unsere Befürchtungen bestätigt werden.

Ein verschärfter Konkurrenzkampf zwischen Hamburg-Süd und Hapag-Lloyd/CSAV um den Markt in Lateinamerika werden vorausgesagt. Zu lösen sei das Problem eventuell, wenn eine Kooperation zwischen diesen drei Reedereien mögich wird.

Darüber hinaus gibt es ehrliche und deutliche Worte zu den wahrscheinlichen Auswirkungen der P3-Allianz, nämlich weiter sinkende Frachtraten, die perspektivisch zu einer “Bereinigung” bei den Reedereien führen wird. Und es wird auf die Grenzen des Containerwachstums hingewiesen: Mittlerweile sind die meisten Waren auf Containertransport umgestellt, es werden sich kaum mehr Steigerungsraten durch eine Verschiebung von Massenguttransport auf Containertransport  ergeben. Detaillierter Informationen finden sich in der Pressemitteilung der Hamburg-Süd zum Geschäftsjahr 2013.

Vor diesem Hintergrund fragen wir erneut: wie glaubhaft sind die Prognosen bei der Entwicklung des Containerverkehrs und somit der Umschlagsteigerung des Hamburger Hafens? Wird Hamburg-Süd das fünfte “H” im Sorgenportfolio der Stadt Hamburg? Soll der Hamburger Senat wirklich weitere Millionen in Hapag-Lloyd für eine Fusion mit der CSAV investieren oder lieber erneut Verhandlungen über eine Fusion mit Hamburg-Süd in Erwägung ziehen?

Dividendenkürzung

Bei der heutigen Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2013 der HHLA AG gab der Vorstand einen erheblichen Gewinneinbruch bekannt und kündigte den Aktionären eine Dividendenkürzung um 30 % an. Obwohl die HHLA in Hamburg in 2013 gegenüber dem Vorjahr knapp 250.000 Container mehr umgeschlagen hat, verminderte sich das operative Ergebnis (EBIT) aus dem Umschlagsgeschäft erneut: pro umgeschlagenen Container wurden 10 % weniger gegenüber 2012 erlöst.

Das gleiche Phänomen “mehr Arbeit – weniger Erlös” musste gestern bereits Hapag-Lloyd berichten. Auch hier wurden mehr Container transportiert, aber das operative Ergebnis ging zurück.

Die HHLA führt den Gewinneinbruch – wie soll es bei einem Hamburger Staatsunternehmen anders sein – auch auf die ausstehende Elbvertiefung zurück. Aber es liegt nicht, wie der geneigte Leser vermuten würde, an den fortbleibenden Schiffen, die aufgrund des Tiefgangs Hamburg nicht mehr anlaufen können. Nein, diesmal sind es die engen Tide-Zeitfenster für das Auslaufen der großen Schiffe: bei der Abfertigung dieser großen Schiffe muss es daher besonders schnell gehen, um das entsprechende Zeitfenster nicht zu verpassen. Dies würde einen größeren Personaleinsatz am Hafen erfordern.

Dass die HHLA dieses Problem durch die Aufstockung des Personals im Segment Containerumschlag um nur 4 (in Worten vier) Mitarbeiter von 2.935 (in 2012)auf 2.939 (in 2013) lösen konnte ist beeindruckend. Diese Vier müssen auch überdurchschnittlich gut bezahlt werden, wenn auf diese Maßnahme eine Dividendenkürzung um 30 % erfolgen musste.

Nein, der Mehrheitsaktionär Stadt Hamburg wird auch hier wieder nicht die richtigen Fragen stellen, um vernünftige Antworten zu finden.

Hamburger Perspektive?

Am heutigen Tag wurde in Valparaiso durch die Aktionäre der CSAV eine vorbereitende Fusionsentscheidung mit der Hamburgischen Staatsreederei Hapag-Lloyd getroffen. Einer Kapitalerhöhung in Höhe von 200 Millionen US$ für den Bau von 7 neuen Containerschiffen mit 9.300 TEU Kapazität wurde zugestimmt. Diese Schiffe sollen u.a. mit der Fusion in die Hapag-Lloyd AG eingebracht werden.

Wenn man sich neben den abbürstenden Senatsantworten der kleinen Anfragen die Unterlagen für die CSAV-Aktionäre anschaut, stellen sich viele Fragen an den größten Aktionär von Hapag-Lloyd, nämlich den Hamburger Senat: Was ist für unsere Stadt vorteilhaft, wenn Hapag-Lloyd und CSAV fusionieren?

  • Ein steigendes Umschlagsgeschäft für den Hamburger Hafen können wir nach den eigenen Angaben von CSAV nicht erkennen. Die Nord-Europa-Aktivitäten der CSAV erscheinen sehr bescheiden.
  • Hat der Hamburger Senat sichergestellt, dass er mit seinem Fusionswunsch der zweiten für den Hamburger Hafen bedeutenden Hamburger Containerreederei, der Hamburg-Süd,  keine für die Stadt schädigende Konkurrenzsituation erzeugt?
  • Ist es für die Sicherung des Sitzes der Konzernzentrale von Hapag-Lloyd in Hamburg wichtig, dass man Nummer 4 der Welt wird? Zumal wenn auf dem Markt über weitere Fusionen wie z.B. zwischen COSCO und CSCL gesprochen wird und wieder nicht die Nummer 4 werden sollte?

Wir sind positiv überrascht, dass die CSAV sieben neue “kleine” Schiffe mit einer Kapazität unterhalb von 10.000 TEU bestellt. Die könnten, wie die bisherigen CSAV-“Riesen” mit 8.000 TEU,  den Hamburger Hafen weiterhin ohne Elbvertiefung erreichen.

MSC Flaminia

Mitte Juli 2012 geriet die MSC Flaminia in Brand, eine Explosion an Bord kostete 3 Seeleuten das Leben und sie trieb wochenlang führerlos auf dem Atlantik, bevor sie nach Wilhelmshaven geschleppt wurde. Immer wieder geriet der Vorfall in die Schlagzeilen, weil die Reparaturarbeiten durch den Fund hochgiftiger Chemikalien verzögert wurden.

Jetzt liegt ein 181 seitiger Untersuchungsbericht der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) zur Katastrophe auf der MSC Flaminia vor, der nicht nur für diesen Seeunfall erschütternde Erkenntnisse bringt. “Es gibt keine zwingenden Vorschriften für die Bekämpfung von Katastrophen wie derjenigen auf der “Flaminia”” fasst das Hamburger Abendblatt aus dem Bericht zusammen. Und es kommt noch dicker: Weder die EU noch die International Maritime Organisation (IMO) haben ausreichende verbindliche Vorschriften für solche Fälle. Die BSU empfiehlt dringlich, die Brandabwehrtechnik auf Containerschiffen zu verbessern und die Gefahrgutrichtlinien zu überarbeiten.

Allianz-Neuigkeiten

Allianzen von Containerreedereien haben über den Terminalbetrieb einen erheblichen Einfluss auf die Umschlagsentwicklungen in den deutschen Zielhäfen. Bei Neuigkeiten rund um die diese Allianzen muss man aufmerken:

So hat die bestehende kleinste Reederein-Allianz CKYH (bestehend aus den Reedereien Cosco, K-Line, Yang Ming und Hanjin) ein weiteres neues prominentes Mitglied erhalten. Die Evergreen-Line meldet, das sie als fünftes Mitglied zum 01.03.2014 die bestehende Allianz zur CKHYE-Allianz komplettieren wird. Mit Evergreen wird die CKYHE-Allianz einen Marktanteil von knapp 17% auf sich vereinigen und für die G6-Allianz um Hapag-Lloyd eine bedeutende Konkurrenz darstellen.

Ein Hintergrund für die Neuordnung könnte die Integration der CMA-CGM in die P3-Allianz sein. So könnte die bislang von Evergreen und CMA-CGM gemeinsam betriebene Routen FAL15 und FAL16 (Schiffliste im unteren Bereich) kurzfristig aufgegeben werden müssen.

Auch die G6-Allianz formiert sich, wie Hapag-Lloyd gerade veröffentlicht hat, auf anderen Strecken. Was bringt das alles für den Hamburger Hafen? Nichts Gutes! P3 wird sein Geschäft von Hamburg auf Bremerhaven und Wilhelmshaven konzentrieren. Die daraus resultierenden Umschlagsverluste werden durch die G6-bzw. die CKHYE-Allianz, die Hamburg bereits anlaufen, nicht kompensiert werden können.

Kollision in Bremerhaven

Wie NDR-Niedersachsen und Radio Bremen melden, hat sich gestern am 15.02.2014 eine schwere Schiffskollision am Bremerhavener NTB-Terminal ereignet. Ein anlegendes fast 300 m langes Containerschiff soll ein an der Kaje liegendes Containerschiff, das gerade entladen wurde, gerammt haben. Menschen wurden nicht verletzt. Bei der Kollision sollen 3 der 18 Contaierbrücken am NTB-Terminal beschädigt worden sein.

Neue Post aus Brüssel

Bislang hatte man sich im Senat in Sachen Elbvertiefung regelmäßig über Post der EU-Kommission aus Brüssel gefreut: mit Schreiben vom 6.12.2011 wurde der europäische Freibrief für die Elbvertiefung erteilt.

Nun hat man anscheindend wieder Post aus Brüssel erhalten, die für weniger Freude gesorgt haben dürfte. In Beiträgen in der Welt und im Abendblatt werden Fragen zum Geschäftsmodell der städtischen Hafenverwaltung HPA gestellt, die im Kontext zur Port-Package-III-Richtlinie stehen. Die EU-Kommission soll dabei insbesondere die millionenschwere Subventionspraxis der HPA mit Steuermitteln (-> vergleiche HPA) im Fokus haben. Wir Hamburger dürfen gespannt sein…

Hamburger Experten…?

In Interviewform berichtet das Hamburger Abenblatt vom 24.01.2014 von einem Hamburger Hafengipfel zur Zukunft des Hamburger Hafen mit 6 maritimen Experten.

Der erste Experte, Michael Behrendt, eröffnet zur Wichtigkeit der Elbvertiefung: “Ich halte nichts von dem Begriff Elbvertiefung. Er führt in die Irre. Wir reden von einer Fahrrinnenanpassung. Neben der Vertiefung geht es nämlich vor allem um eine Verbreiterung, und die ist unverzichtbar. Auf der Elbe können sich derzeit maximal zwei 45 Meter breite Schiffe begegnen. Die großen Containerschiffe sind aber 48 Meter breit.”

Leser dieser Antwort reiben sich verwundert die Augen. Sie wissen, dass sich aufgrund der Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung Schiffe in der Fahrrinne zwischen Glückstadt und Hamburg nur begegnen dürfen, wenn die addierten Breiten der beiden Schiffe nicht mehr als 90 Meter ausmachen. Aus den Planfeststellungsunterlagen zur Elbvertiefung wissen sie, dass sich an dieser Verkehrsregelung nicht viel ändern kann: “Von der Außenelbe stromaufwärts bis zur Kurve vor der Störmündung bleibt die heute vorhandene Regelbreite von 400 m unverändert. Von der Störkurve bis zur Lühekurve wird die Regelbreite von 300 auf 320 m vergrößert. Durch diese Verbreiterung um 20 m werden Begegnungen der Bemessungsschiffe untereinander möglich (addierte Schiffsbreite: 92 m).” [1] Es ändert sich durch die Elbvertiefung an diesem Sachverhalt so gut wie nichts.

Die Leser reiben sich beim zweiten Experten, Gunther Bonz, der dem ersten Experten zur Hilfe eilt, nochmals die Augen: “Ich kann das mit einem Beispiel unterlegen. Wir hatten ein besonders großes Containerschiff im vergangenen Jahr an einem Terminal im Hamburger Hafen, das unbedingt die Tide erwischen musste, weil es unter Termindruck stand. Das Schiff wurde sehr schnell beladen, konnte dann aber nicht sofort raus, weil ihm ein sehr breiter Massengutfrachter entgegenkam. Um seinen Termin dennoch zu halten, entschied sich der Kunde, einen Teil der Ladung wieder abzuladen, damit das Schiff leichter wird und trotz ungünstiger Tideverhältnisse auslaufen kann… Was ich damit sagen will: Die Behinderung durch die fehlende Elbvertiefung nimmt inzwischen absurde Züge an. Das geht auf Dauer nicht gut.”

Die Leser treffen bei dem vorgenannten Beispiel zwei Annahmen: mit dem “besonders großen Containerschiff” sei die “Marco Polo” mit 56,40 Metern Breite und mit dem “sehr breiten Massengutfrachter” die “Magdalena Oldendorff” mit 50 Metern Breite gemeint. Der Leser addiert die Breiten der beiden Schiffe zu 106,40 Metern, was deutlich mehr ist als die durch die anstehende Elbvertiefung zu erzielende maximale Begegnungsbreite von 92 Metern.

Die Leser denken weiter: warum spricht der erste Experte, der als Chef des Aufsichtsrates der größten deutschen Reederei auch für sechs Schiffe mit 48 Meter Breite verantwortlich ist, von einer Irreführung beim Wort Elbvertiefung, wenn er zugleich Kenntnis davon hat, dass mit dem “Fahrrinnenausbau” nahezu ausschließlich Vertiefungen geplant wurden und bei den geplanten geringen Fahrrinnenverbreiterungen sich seine sechs Schiffe weiterhin niemals auf der Elbe begegnen werden dürfen?[2]

Warum spricht der zweite Experte von einer Behinderung durch die fehlende Elbvertiefung die absurde Züge annimmt und führt ein Problembeispiel an, das durch die Elbvertiefung niemals geheilt werden könnte? Er müsste es doch als Chefplaner der Elbvertiefung genau wissen?[3]

Warum fragen die Redakteure des Hamburger Abendblattes bei derartige Antworten nicht nach? Sollten Sie die Zusammenhänge etwa nicht kennen?


[1] Projektbüro Fahrrinnenanpassung, “Fahrrinnenanpassung Unter- und Außenelbe”, Hamburg 2006, Seite 11.
[2] Hapag-Lloyd AG, “Hamburg Express“, Hamburg 2013, Seite 16 in Verbindung mit “Hapag-Lloyd Schiffe“, hier Schiffe mit mehr als 10.000 TEU.
[3] Hamburgische Bürgerschaft, Schriftliche Kleine Anfrage “Staatsrat a.D. Bonz und seine Fehlplanungen”, Drucksache 20/5277

“MSC Monterey” – Aktualisierung

Laut Pressemitteilung der Buxtehuder NSB-Reederei wurde der Schaden an der “MSC Monterey” am 02. Januar 2014 durch Fachleute besichtigt. Dabei wurde übereinstimmend festgestellt, dass es sich bei dem Riss um eine defekte Schweißnaht handelt. Der Germanische Lloyd (GL) hat entschieden, dass die endgültige Reparatur vor Ort erfolgen soll. Der Riss ist an Deck 1,5 m lang und am Rumpf 0,30 m. Die Schweißarbeiten sind witterungsbedingt schwierig. Voraussichtlich am 11. Januar 2014 wird die “MSC Monterey” die Weiterfahrt aufnehmen.

“MSC Monterey” – Deutscher Containerfrachter in Seenot

Die “MSC Monterey”, ein Containerschiff der Buxtehuder Reederei NSB, welches in Charter für MSC fährt, setzte am Sonntagvormittag einen Notruf ab.  An Deck wurde ein ca. 2 m langer Riss entdeckt, der sich auf den Rumpf ausweitete. Bisher gibt es keinen Personenschaden. Wasser ist noch nicht eingedrungen, Schweröl und andere Schadstoffe sind noch nicht ausgetreten.[1]

Sie war auf dem Weg von Antwerpen nach Boston. Nachdem der Riss entdeckt wurde, drehte sie Richtung Kanada ab und ist auf dem Weg in die geschützte St. Mary’s Bay an der Südspitze Neufundlands, da ein schwerer Schneesturm erwartet wird. 4 Passagiere wurden durch die kanadische Küstenwache evakuiert. An Bord blieben 20 Besazungsmitglieder.

Die “MSC Monterey” ist ein Containerschiff, 275 m lang, 32 m breit, Tiefgang 13,5 m, 4872 TEU.[2] Sie wurde 2007 von der Daewoo Mangalia Heavy Industries in Rumänien gebaut.

Innerhalb von 1,5 Jahren ist die “MSC Monterey” das zweite an MSC vercharterte Schiff der Reederein NSB, das eine Havarie hat. Im Juli 2012 war der Frachter “MSC Flaminia” nördlich der Azoren explodiert und brannte. 3 Seeleute starben und das Containerschiff trieb monatelang unkontrolliert auf dem Atlantic, bevor es nach Wilhelmshaven geschleppt wurde. Und innerhalb von 6 Monaten ist es das zweite Schiff, welches auseinanderzubrechen droht. Im Juni 2013 zerbrach die 316 m lange “MOL Comfort” im Indischen Ozean.



[1] NDR-Info, Meldung 13:31 Uhr und 16:52 UhrKieler Nachrichten, 30.12.2013, Frank Behling, “Notruf vor Kanada-Hamburger Frachter in Seenot” und Internetseite gCaptain, “MSC Monterey Suffers Crack Off Canada”

[2] Internetseite Port of Hamburg, Schiffsinformationen

Neue Umschlagsprognose!

Über eine kleine Anfrage wurde es bereits angekündigt: es gibt eine neue Container-Umschlagsprognose für den Hamburger Hafen. Die ursprünglich für die jetzige Elbvertiefung angesetzte Umschlagsprognose des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) sagte “legendäre” 25,3 Mio. TEU im Jahre 2025 aus.

Dieser Wert ist in der nun vorliegenden neuen ISL-Studie “Containerumschlagpotenzial Hafen Hamburg” gestern deutlich nach unten korrigiert worden. Der THB berichtet am 20.12.2013: “Bis 2025 könnte sich der Containerumschlag im Hamburger Hafen in einer Bandbreite von 11,9 bis 21,8 Mio. TEU bewegen.” Das Hamburger Abendblatt präzisiert, dass sich der für 2013 vorhergesagte Containerumschlag von 9,3 Mio. TEU auf 15,4 Mio. TEU im Jahre 2025 steigern wird. Der THB führt diesen Wert allerdings als Untergrenze für den Umschlag des Jahres 2030 an.

Fazit: weit über 10 Mio. TEU Container werden nun für 2025 weniger vorhergesagt, einem Umschlag der nicht einmal im Jahre 2013 erreicht werden wird. Ist diese Differenz zwischen Planung und Wirklichkeit wieder einmal nur “Peanuts”, die unser Senat nicht zur Kenntnis nehmen wird? Was muss denn noch passieren, damit endlich ein “nationales Hafenkonzept” Wirklichkeit wird? Zu den Umschlagsverteilungen in der Nordrange finden Sie hier weitere Ungereimtheiten.

EU-Kommission eröffnet Verfahren gegen Containerlinienreedereien

Die EU-Kommission hat in einer Pressemitteilung über die Eröffnung eines Untersuchungsverfahrens gegen mehrere Containerlinienreedereien wegen möglicher Preisabsprachen informiert. Beispielhaft wird als ein von diesen Preismanipulationen betroffener Hafen auch der Hamburger Hafen angeführt. Alphaliner zeigt an Hand der Preisänderungen von drei Reedereien auf, was der EU-Kommission aufgefallen sein könnte.

Wenige Tage zuvor hatte die amerikanische Wettbewerbsbehörde für Schifffahrt FMC ein Prüfungsverfahren gegen die P3-Allianz eingeleitet. Die P3-Allianz, bestehend aus den Reedereien Maersk, MSC und CMA-CGM soll im Containerliniendienst zwischen Asien und Nord-Europa über einen Marktanteil von mehr als 40% verfügen.

Sichere Seefahrt!?

Der THB (Täglicher Hafenbericht) brachte in seiner Ausgabe vom 29. Oktober 2013 gleich 3 Artikel zu Unfällen auf See.

Schleswig-Holstein – Nord-Ostsee-Kanal
In der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober 2013 stießen auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) zwei Schiffe zusammen. Eins der Schiffe, der Düngemittelfrachter „Siderfly“ schlug Leck, das zweite Schiff, der Tanker „Coral Ivory“ blieb heil. Der NOK ist für den durchgehenden Verkehr gesperrt.

Hamburg-Harburg – Seehafen 2
Am 26. Oktober 2013 wollte der unter chinesischer Flagge fahrende 187 Meter lange, 31 Meter breite und maximal 11,8 Meter tiefgehende Bulker „Tonghai“ seinen Liegeplatz verlassen.  Beim Rückwärtsfahren hatte das Schiff Grundberührung mit der gegenüberliegenden Böschung. Das Ruder wurde dabei so stark beschädigt, dass das manövrierunfähige Schiff von Schleppern an den Liegeplatz gebracht werden musste. Das Schiff erhielt ein vorläufiges Auslaufverbot von der Wasserschutzpolizei Hamburg.

Istanbul – Bosporus
Am 28. Oktober 2013 musste der Bosporus gesperrt werden. Grund: die „YM Miranda“, ein Bulker-Neubau aus dem Januar diesen Jahres, musste den Anker werfen, weil die Strömung sie abzutreiben drohte. Der Anker hat sich in einem Stromkabel verhakt. Bis das Schiff sicher vom Kabel befreit ist, ist seit dem 29.10.2013 nur der südgehende Schiffsverkehr freigegeben.
Der Bosporus ist ein immens wichtiger Transportweg für Öltransporte. Die türkische Regierung macht sich mittlerweile Sorgen ob des überfüllten Gewässers und erwägt Pläne, um den Verkehr zu verringern.