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Hamburg-Süd

In unserem Beitrag “Hamburger Perspektive?” haben wir die Frage aufgeworfen, ob die Fusion der Hapag-Lloyd mit der CSAV die zweite Hamburger Reederei Hamburg-Süd bedrängen könnte. Heute finden sich in der Presse zwei Artikel über die Situation bei Hamburg-Süd bzw. zu einer Dreier-Allianz, in dem unsere Befürchtungen bestätigt werden.

Ein verschärfter Konkurrenzkampf zwischen Hamburg-Süd und Hapag-Lloyd/CSAV um den Markt in Lateinamerika werden vorausgesagt. Zu lösen sei das Problem eventuell, wenn eine Kooperation zwischen diesen drei Reedereien mögich wird.

Darüber hinaus gibt es ehrliche und deutliche Worte zu den wahrscheinlichen Auswirkungen der P3-Allianz, nämlich weiter sinkende Frachtraten, die perspektivisch zu einer “Bereinigung” bei den Reedereien führen wird. Und es wird auf die Grenzen des Containerwachstums hingewiesen: Mittlerweile sind die meisten Waren auf Containertransport umgestellt, es werden sich kaum mehr Steigerungsraten durch eine Verschiebung von Massenguttransport auf Containertransport  ergeben. Detaillierter Informationen finden sich in der Pressemitteilung der Hamburg-Süd zum Geschäftsjahr 2013.

Vor diesem Hintergrund fragen wir erneut: wie glaubhaft sind die Prognosen bei der Entwicklung des Containerverkehrs und somit der Umschlagsteigerung des Hamburger Hafens? Wird Hamburg-Süd das fünfte “H” im Sorgenportfolio der Stadt Hamburg? Soll der Hamburger Senat wirklich weitere Millionen in Hapag-Lloyd für eine Fusion mit der CSAV investieren oder lieber erneut Verhandlungen über eine Fusion mit Hamburg-Süd in Erwägung ziehen?

MSC Flaminia

Mitte Juli 2012 geriet die MSC Flaminia in Brand, eine Explosion an Bord kostete 3 Seeleuten das Leben und sie trieb wochenlang führerlos auf dem Atlantik, bevor sie nach Wilhelmshaven geschleppt wurde. Immer wieder geriet der Vorfall in die Schlagzeilen, weil die Reparaturarbeiten durch den Fund hochgiftiger Chemikalien verzögert wurden.

Jetzt liegt ein 181 seitiger Untersuchungsbericht der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) zur Katastrophe auf der MSC Flaminia vor, der nicht nur für diesen Seeunfall erschütternde Erkenntnisse bringt. “Es gibt keine zwingenden Vorschriften für die Bekämpfung von Katastrophen wie derjenigen auf der “Flaminia”” fasst das Hamburger Abendblatt aus dem Bericht zusammen. Und es kommt noch dicker: Weder die EU noch die International Maritime Organisation (IMO) haben ausreichende verbindliche Vorschriften für solche Fälle. Die BSU empfiehlt dringlich, die Brandabwehrtechnik auf Containerschiffen zu verbessern und die Gefahrgutrichtlinien zu überarbeiten.

Mängel bei Atomtransporten

In einer kleinen Anfrage wird nach den Anläufen der Atlantic Cartier und ihrer Ladung nach dem Brand am 01. Mai 2013 sowie nach Prüfungen und Mängel bei Atomtransporten durch Hamburg gefragt.

Im Zeitraum Juni 2013 bis 21. Februar 2014 wurden knapp 500 Kontrollen durchgeführt, 70 Mängel wurden festgestellt. 13 Mängel waren sogenannt “sicherheitsrelevant”. Lt. NDR 90,3 wurden Beförderungsverbote ausgesprochen.

 

Elbe – Erneute Havarie

Nur knapp 5 Wochen nach der Havarie eines Tankers bei Pagensand lief gestern Nachmittag gegen 16:00 Uhr, ca. 2 Stunden vor Hochwasser, ein Containerschiff (1853 TEU, 178,57 m lang, 27,60 m breit) vor Oevelgönne auf. Mit steigender Flut konnte es sich  selbst wieder freischwimmen und am Burchardkai festmachen.

Glücklicherweise sind keine Schäden für Mensch und Natur entstanden. Doch was ist, wenn die Megaboxer mit Längen von knapp 400 m und Breiten von ca. 50 m dort fest kommen?

“MSC Monterey” – Aktualisierung

Laut Pressemitteilung der Buxtehuder NSB-Reederei wurde der Schaden an der “MSC Monterey” am 02. Januar 2014 durch Fachleute besichtigt. Dabei wurde übereinstimmend festgestellt, dass es sich bei dem Riss um eine defekte Schweißnaht handelt. Der Germanische Lloyd (GL) hat entschieden, dass die endgültige Reparatur vor Ort erfolgen soll. Der Riss ist an Deck 1,5 m lang und am Rumpf 0,30 m. Die Schweißarbeiten sind witterungsbedingt schwierig. Voraussichtlich am 11. Januar 2014 wird die “MSC Monterey” die Weiterfahrt aufnehmen.

“MSC Monterey” – Deutscher Containerfrachter in Seenot

Die “MSC Monterey”, ein Containerschiff der Buxtehuder Reederei NSB, welches in Charter für MSC fährt, setzte am Sonntagvormittag einen Notruf ab.  An Deck wurde ein ca. 2 m langer Riss entdeckt, der sich auf den Rumpf ausweitete. Bisher gibt es keinen Personenschaden. Wasser ist noch nicht eingedrungen, Schweröl und andere Schadstoffe sind noch nicht ausgetreten.[1]

Sie war auf dem Weg von Antwerpen nach Boston. Nachdem der Riss entdeckt wurde, drehte sie Richtung Kanada ab und ist auf dem Weg in die geschützte St. Mary’s Bay an der Südspitze Neufundlands, da ein schwerer Schneesturm erwartet wird. 4 Passagiere wurden durch die kanadische Küstenwache evakuiert. An Bord blieben 20 Besazungsmitglieder.

Die “MSC Monterey” ist ein Containerschiff, 275 m lang, 32 m breit, Tiefgang 13,5 m, 4872 TEU.[2] Sie wurde 2007 von der Daewoo Mangalia Heavy Industries in Rumänien gebaut.

Innerhalb von 1,5 Jahren ist die “MSC Monterey” das zweite an MSC vercharterte Schiff der Reederein NSB, das eine Havarie hat. Im Juli 2012 war der Frachter “MSC Flaminia” nördlich der Azoren explodiert und brannte. 3 Seeleute starben und das Containerschiff trieb monatelang unkontrolliert auf dem Atlantic, bevor es nach Wilhelmshaven geschleppt wurde. Und innerhalb von 6 Monaten ist es das zweite Schiff, welches auseinanderzubrechen droht. Im Juni 2013 zerbrach die 316 m lange “MOL Comfort” im Indischen Ozean.



[1] NDR-Info, Meldung 13:31 Uhr und 16:52 UhrKieler Nachrichten, 30.12.2013, Frank Behling, “Notruf vor Kanada-Hamburger Frachter in Seenot” und Internetseite gCaptain, “MSC Monterey Suffers Crack Off Canada”

[2] Internetseite Port of Hamburg, Schiffsinformationen

Sichere Seefahrt!?

Der THB (Täglicher Hafenbericht) brachte in seiner Ausgabe vom 29. Oktober 2013 gleich 3 Artikel zu Unfällen auf See.

Schleswig-Holstein – Nord-Ostsee-Kanal
In der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober 2013 stießen auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) zwei Schiffe zusammen. Eins der Schiffe, der Düngemittelfrachter „Siderfly“ schlug Leck, das zweite Schiff, der Tanker „Coral Ivory“ blieb heil. Der NOK ist für den durchgehenden Verkehr gesperrt.

Hamburg-Harburg – Seehafen 2
Am 26. Oktober 2013 wollte der unter chinesischer Flagge fahrende 187 Meter lange, 31 Meter breite und maximal 11,8 Meter tiefgehende Bulker „Tonghai“ seinen Liegeplatz verlassen.  Beim Rückwärtsfahren hatte das Schiff Grundberührung mit der gegenüberliegenden Böschung. Das Ruder wurde dabei so stark beschädigt, dass das manövrierunfähige Schiff von Schleppern an den Liegeplatz gebracht werden musste. Das Schiff erhielt ein vorläufiges Auslaufverbot von der Wasserschutzpolizei Hamburg.

Istanbul – Bosporus
Am 28. Oktober 2013 musste der Bosporus gesperrt werden. Grund: die „YM Miranda“, ein Bulker-Neubau aus dem Januar diesen Jahres, musste den Anker werfen, weil die Strömung sie abzutreiben drohte. Der Anker hat sich in einem Stromkabel verhakt. Bis das Schiff sicher vom Kabel befreit ist, ist seit dem 29.10.2013 nur der südgehende Schiffsverkehr freigegeben.
Der Bosporus ist ein immens wichtiger Transportweg für Öltransporte. Die türkische Regierung macht sich mittlerweile Sorgen ob des überfüllten Gewässers und erwägt Pläne, um den Verkehr zu verringern.