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YM Uniformity

Am 18.05.2014 ereignete sich in der Außenelbe auf dem 8.240 TEU großen Containerschiff YM Uniformity eine Kesselexplosion, bei der ein Ingenieur schwer verletzt wurde. Das Schiff der YangMing-Reederei wurde auf Aussenelbe-Reede repariert.

Da man von dem Unfallhergang nichts weiteres gehört hat, die YM Uniformity schon wieder in Fahrt ist (aktuell vor Malta), versucht eine schriftliche kleine Anfrage weitere Auskünfte zur Explosion und zu Gefährdungen zu erlangen.

Warum Hamburg und den Senat eine Explosion auf einem Containerschiff hinter Cuxhaven interessieren sollte? Immerhin nimmt Hamburg nach dem Unterelbevertrag zwisWaSchpochen den Ländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg alle wasserschutzpolizeiliche Aufgaben auf der Elbe wahr. Die Elb-Fahrwassertonne 6, wo die Explosion passierte, liegt dabei, zwar nur wenige Kabellängen zur Grenze entfernt, im Zuständigkeitsgebietes der Hamburger Wasserschutzpolizei.

Wahr-Schau Rezensionen

Für das Buch zur Elbvertiefung mit dem Namen “Wahr-Schau” sind jetzt in Zeitungen die ersten Rezensionen veröffentlicht worden, auf die wir Sie mittels Link hinweisen möchten.

Das Buch können Sie in jedem Buchladen oder Buchhandel mit folgenden Daten erwerben:

Titel: “Wahr-Schau zur geplanten Elbvertiefung”
Herausgeber: Kerstin Hintz und Ernst-Otto Schuldt
ISBN: 978-3-7357-2084-9,
Verlag: BoD, Norderstedt 2014
Preis: 15,70 €, auch als e-Book erhältlich.

Nordrange-Häfen-Statistik

Das Feuerwerk, dass Hamburg-Hafen-Marketing alle drei Monate zur Umschlagszahlen-Entwicklung  im Hamburger Hafens abbrennt, ist gewöhnlich faktenarm und erinnert an Verkaufsveranstaltungen des Senates. Diese Berichte sind regelmäßig in den News versteckt und schwer zu finden. Nach rund einem Jahr verschwinden diese Zahlen wieder. Seit kurzer Zeit veröffentlicht man aber auch Statistiken, allerdings nur für das abgelaufene Jahr.

Das Statistikamt Nord berichtet unter Transport/Verkehr ebenfalls sehr versteckt mit erheblichen zeitlichen Verzug die Monatszahlen. Dort statt Straßenverkehrsunfälle Seeschiffsverkehr aussuchen, als Unterthema umgeschlagene Container auswählen sowie das Bundesland Hamburg. Die aktuellen Zahlen liegen zumeist mindestens drei Monate in der Vergangenheit, aber es werden auch Zahlen der Vergangenheit berichtet.

Und Hamburgs HPA? Da gibt es einen unterirdischen Infoport mit ungenießbarem Download-Center. Besser kann man Informationen nicht verstecken und verbergen:
Immer den Durchblick behaltenMit allen Downloads im Center” Realsatire!

Deutlich interessanter sind dagegen Veröffentlichungen unserer Hafennachbarn in  Rotterdam, Antwerpen, Amsterdam und Bremerhaven/Bremen.

Rotterdam veröffentlicht  regelmäßig Statistiken und Berichte zum Hafen sogar in deutscher Sprache: “Fakten und Zahlen“.

Ein informatives Jahrbuch gibt es vom Antwerpener Hafen regelmäßig  im Frühjahr des Folgejahres. Die “Facts&Figures” werden als Download bereitgestellt

Der Amsterdamer Hafen berichtet in Geschäftsberichten, annual reports, die in englischer und niederländischer Sprache bereitgestellt werden.

Unsere Nachbarn in Bremerhaven/Bremen veröffentlichen über bremenports mit dem  jährlichen Hafenspiegel umfangreiches statistisches Material.

“Was läuft schief…

… beim Verkehr in Hamburg – Stimmen Sie ab” lautet der erste Teil einer neuen mehrteiligen Artikelserie im Abendblatt,  der mit einer Umfrage an die Leser startet. In den 9 Einzelfragen zur Infrastruktur wird in Frage 5 den Lesern die Frage ” Sind Sie für eine weitere Elbvertiefung” gestellt. Die Teilnahme an der Umfrage steht jedem Leser offen.

Neben der Umfrage ist ein Interview mit Herrn Gunther Bonz zu finden. Das Interview ohne die oben angeführte Umfrage hat zudem einen eigenen weiteren Artikel im Abendblatt erhalten, der den Titel “Hamburgs größte Fehler” trägt. Nach dem Lesen des Interviews mit den populistisch anmutenden Antworten und den Senatsantworten zu einer kleinen Anfrage zu Herrn  Bonz wissen Sie, wer für einen beträchtlichen Teil der angeführten Fehler verantwortlich gewesen ist.

Geschäftsmodell Atomtransport

Hamburg scheint still und heimlich für seinen Hafen ein neues Geschäftsmodell entwickelt zu haben: Umschlag von atomaren Gütern, die kein Hafen in Europa umschlagen will: Uranhexafluorid, Atombrennstoff, gefährliche Isotope und nun auch noch Yellow-Cake.

So wird in der Hamburger Bürgerschaft in einer schriftlichen kleinen Anfrage nach Urantransporten gefragt: “Am 15. Mai 2014 soll ein Zug mit Uranerzkonzentrat, sogenanntem Yellow Cake, vom Rangierbahnhof Hamburg-Süd durch Wilhelmsburg nach Maschen gefahren sein. Das Uranerzkonzentrat soll am 14. Mai 2014 mit dem Schiff „Golden Karoo“ nach Hamburg gebracht worden sein.”

Beim weiteren Lesen erfährt man, dass der Yellow-Cake mit der Bahn in die französische Mittelmeerstadt Narbonne für die Umwandlung in Uranhexafluorid transportiert wird/wurde, um dann zur Anreicherung nach Gronau gebracht zu werden.

Wie kann man nur auf so eine derartig absurde Transportstrecke kommen? Warum wird der Yellow-Cake auf dem Landweg von Hamburg nach Narbonne mit einer Entfernung von 1270 km Luftlinie transportiert und nicht über den Seeweg über Marseille in das 150 km entfernte Narbonne?

Welche Verantwortlichen vergessen die Risiken der Menschen, die an dieser künstlich verlängerten Transportstrecke wohnen, und genehmigen einen derartigen ökonomischen Unsinn mit einer Umschlagsgenehmigung?  Ein Geschäftsmodell des Senates für den Hamburger Hafen wäre eine Erklärung…! Das Geschäftsmodell ist ja auch noch problemlos durch Waffenumschlag erweiterbar .

Hamburg fängt an zu rechnen

Heute hat die Hamburger Bürgerschaft über die geplante Fusion von Hapag-Lloyd und CSAV diskutiert. Nach und nach werden die Kosten für der Beteiligung der Stadt Hamburg an Hapag-Lloyd samt der anstehenden Fusionskosten mit der CSAV auf den Tisch gelegt. Hamburgs Politik scheint wach zu werden.

Das Abendblatt berichtet in zwei Beiträgen zu den Meinungen der Regierungs- und Oppositionsparteien. Im ersten Beitrag wird eine Vielzahl von Millionenbeträgen bis hin zu 670 Millionen Euro zusätzlichen Kosten benannt. Im zweiten Beitrag werden andere Millionenbeträge benannt, die sich bei Summierung allerdings nur wenig besser anhören.

Vom Senat ist in dieser Diskussion keine Erklärung wahrnehmbar. Es ist beeindruckend, wie seitens des Senates mit der Verantwortung für eine renditelose nahezu 1,2 Milliarden schwere Investition umgegangen wird. Die Opposition erscheint nicht besser: warum ist keine Oppositionsfraktion in der Lage, eine Große Anfrage in der Bürgerschaft zu stellen und sich die finanziellen und strategischen Fakten vom Senat darlegen zu lassen?

Fragt man sich das und addiert einfach mal die Summen um Hapag-Lloyd einschließlich der Kaufkosten für die Aktien zusammen, wäre man mit den Baukosten für zwei Elbphilarmonien doch sehr günstig dabei.

Maersk I/14, P3-Fortgang

Auf der heutigen Pressekonferenz der Maersk-Gruppe  wurden für das erste Quartal 2014 tiefschwarze Zahlen berichtet. Im Quartalsbericht I/2014 wird für die Maersk-Line ein EBIT von über 500 Mio. US$ ausgewiesen. Es wird wie bei Hapag-Lloyd von sinkenden Frachtraten bei deutlich mehr transportierten Containern berichtet, deren negative Auswirkungen durch Kostensenkungen mehr als kompensiert werden konnten.

Der Maersk-CEO Nils Smedegaard gibt zudem bekannt, dass der für Mitte des Jahres geplante Start der P3-Allianz sich aufgrund der ausstehenden Genehmigungen einiger Kartellbehörden verzögern wird. Insbesondere wird die ausstehende Genehmigung der Chinesischen Behörden angeführt. Bereits Ende März 2014 war bekannt geworden, dass P3 auch Freigaben der Kartellbehörden von Vietnam und Korea beantragt hatte.

Umschlag I/2014

Hamburg Hafen Marketing e.V. hat heute in einer Pressekonferenz enorme Wachstumszahlen im Containerumschlag des Hamburger Hafens für das erste Quartal publiziert. Betrachtet man die vorgelegten Wachstumszahlen der Präsentation und setzt diese in Relation zu den Pressemeldungen über die chaotischen Zustände im und um den Hamburger Hafen, sind wir überrascht:

Im ersten Quartal 2014 sollen über 200.000 TEU mehr umgeschlagen worden sein. Das ist ein stolzes Ergebnis, dass den immer größer werdenden Containerschiffe zu verdanken ist. Wir gratulieren dem Hamburger Hafen und seinen Verantwortlichen dazu, dass dieser unser Hafen von immer größer werdenden Containerschiffen angelaufen werden konnte und dann diese Riesenpötte auch noch ohne Tiefgangsproblem über 200.000 TEU Container mehr in Hamburg umschlagen konnten. Wir registrieren, dass dieser Umschlag von den Tiefwasserhäfen Rotterdam, Antwerpen und Bremerhaven nach Hamburg verlagert wurde. Geht doch alles ohne Elbvertiefung, oder?

Über die Hafenperspektiven durch zukünftige Reederei-Allianzen, wie z.B. die P3-Allianz, oder die anstehende Fusion von Hapag-Lloyd und CSAV erfahren wir bei den Quartalzahlen nichts. Über den Engpass für größeres Umschlagswachstum, die Infrastruktur in Schiene und Straße, werden mittels “zeitweise Behinderung”  nur wenige Worte verloren, obwohl beim landseitigen Container-Ab- und Antransport heftige Friktionen zu beobachten sind.

Dem Schlusssatz von Herrn Mattern können wir daher nicht folgen: „Wir müssen gegenüber der Öffentlichkeit verdeutlichen, dass die Infrastruktur für die Zu- und Ablaufverkehre der Seehäfen im Interesse der gesamten Volkswirtschaft liegt. Deshalb setzen wir auch auf eine positive Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig zur Umsetzung der Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe in diesem Jahr“

 

PS: Auf den Internetseiten des Statistikamtes Nord ist bis Stand 19.05.2014 nicht eine einzige offzielle Monatszahl zu den Containerumschlagszahlen des Hamburger Hafens veröffentlicht worden. Die von HHM e.V. vorgelegten Zahlen sind nicht prüfbar.

Nun auch NSB…

Die NSB Niederelbe Schiffahrtsgesellschaft mbH & Co. KG mit Sitz in Buxtehude ist ein heimlicher Riese der Schifffahrt in unmittelbarer Nachbarschaft von Hamburg. Die Reederei verchartet u.a. viele Containerschiffe an die großen Reedereien MSC, CMA CGM, HANJIN und ZIM . Knapp 350.000 TEU Containerflottenkapazität mit 61 Schiffen werden von NSB bereedert bzw. verchartert – zum Vergleich: Hapag-Lloyd regiert über 57 eigene und 87 gecharterte Containerschiffe mit einer Kapazität von 770.000 TEU und strebt an, “die Flotte zu etwa gleichen Teilen aus Schiffen im Eigentum beziehungsweise mit Charterschiffen zusammenzusetzen.” NSB verfügt in Fachkreisen und bei Mitarbeitern über einen guten Ruf.

Im Abendblatt wird kurz über große Änderungen bei NSB berichtet. Über 20 % der NSB-Land-Mitarbeiter sollen entlassen werden: 50 von 245 Arbeitsplätze gehen verloren. Es klingt nicht gut, was bei unserem Hamburger Nachbarn passiert. Angesichts des wirtschaftlichen Umfeldes in der Containerschifffahrt spürt man Verzweifelung und Flucht nach vorn.

Und bei Hapag-Lloyd soll es alles grundlegend anders sein? Wenn wir registrieren, wie man mit den Mitarbeitern des Hapag-Lloyd-Fusionspartners CSAV in Deutschland umgeht, wie lapidar der Hamburger Senat als Hauptaktionär auf die Fragen zu den CSAV-Arbeitsplätzen in der Bürgerschaft reagiert, ahnen wir, dass wir in Kürze auch aus der Konzernzentrale am Ballindamm – wenige Meter vom Hamburger Rathaus entfernt – nicht viel Gutes hören werden.

Was ist los bei HHLA-CTB?

Dass es beim Betrieb der HHLA nicht rund läuft, war in den vergangenen Wochen vielfach zu lesen. Viele Gründe wurden genannt, die dem geneigten Leser für einen bedeutenden Hafen, wie dem Hamburger Hafen, als weit hergeholt erschienen. Mal lag die Ursache in den Halden an Leercontainern samt Wartezeiten der LKW-Spediteure, dann im schlechten Seewetter, das die unter Kostendruck extrem spritsparend fahrenden Groß-Containerschiffe verspätet in Hamburg erschienen liess oder in den zahlreichen Baustellen und Fahrbeschränkungen an der A7, der Köhlbrand- und Argentinienbrücke und Umgehungsstraßen.

Das Abendblatt hat heute zwei Artikel und einen Kommentar veröffentlicht, die die seit Monaten schwelenden Probleme im Hamburger Hafen umfänglich erläutern.

  • “Die Autobahn 7 wird mehr und mehr zum Nadelöhr. Jetzt müssen schon Lastkraftwagen die Trasse als Parkplatz nutzen. Der Grund: Am Burchardkai stockt die Abfertigung, klagen Spediteure.”
  • Die Probleme werden im zweiten Artikel präzisiert: “Marode Zu- und Abfahrtswege, verspätete Schiffsanläufe sowie angeblich unmotivierte Beschäftigte sorgen für Streit am Burchardkai. Hier konzentriert sich der Druck so stark wie nirgends sonst im Hafen.” Von einem Machtkampf wird gesprochen.
  • Über den Kommentar “HHLA und der wirtschaftspolitische Irrsinn” wird ein Bezug zur Senatspolitik um Hapag-Lloyd hergestellt. Der Leser erfährt, dass die Lage um die Infrastruktur im Hamburger Hafen derart desolat ist, dass Hapag-Lloyd einen Liniendienst von Hamburg nach Bremerhaven verlegen muss.

Wie ist es möglich, dass in dem Hafen, der in 2013 rund 9,3 Mio. TEU umgeschlagen hat und laut langfristiger Senatsprognosen dieses Jahr hätte rund 15 Mio. TEU umschlagen sollen, ein derartiges Chaos herrscht? Wo sind Lösungen bzw. Antworten des Hamburger Senates, der Grundeigentümer aller Hafenflächen und zugleich Eigentümer der größten Hamburger Terminals und zudem der Mehrheitseigentümer von Hapag-Lloyd ist, zu finden?

Wir haben bislang keine Antworten gehört. Auch Senats-Lösungen sind uns unbekannt. Wir können aber feststellen, dass in den vorgenannten Artikeln im Hamburger Abendblatt nicht einmal das Wort “Elbvertiefung” zu lesen war. Und das hat seinen Grund: Wir brauchen diese Elbvertiefung einfach nicht!

Was kostet Hapag-Lloyd?

Das Ergebnis von Hapag-Lloyd für das erste Quartal 2014 wurde gerade mit einem Konzernverlust von 119,1 Mio. Euro veröffentlicht.  Gegenüber dem ersten Quartal 2013 wurden 5,5% mehr Container (ca. 75.000 TEU) transportiert. Der Umsatz verminderte sich dabei um 100 Mio. Euro. Im Abendblatt ist eine Zusammenfassung mit den Stimmen der Oppostion in der Bürgerschaft zu finden.

An Hapag-Lloyd ist mit 37% auch die Hansestadt Hamburg über die städtische Beteiligungsgesellschaft HGV mbH als Mehrheitsaktionär beteiligt. In der Bilanz der HGV mbH muss die Aktienbeteiligung an Hapag-Lloyd mit dem Anschaffungspreis bilanziert werden. Gemäß Niederstwertprinzip müssen beim zum Bilanzstichtag auf festgestellte Wertminderungen Abschreibungen vorgenommen werden, die als Kosten belastend in die Gewinn- und Verlustrechnung einfließen.

In 2012 stand in der Bilanz der HGV mbH der Anschaffungspreis für das Hamburgische Aktienpaket an Hapag-Lloyd. Mit den Entwicklungen in 2013 und den neuesten Verlustzahlen von Hapag-Lloyd ist ein neues Absinken des Aktienkurses der bislang nicht börsennotierten Aktie von Hapag-Lloyd zu erwarten. So stellt sich die Frage, welche Abscheibungen die HGV mbH zum Bilanzstichtag 31.12.2013 vornehmen musste und wie diese haushaltswirksam über die Stadt Hamburg ausgeglichen werden müssen. Diese Fragen werden in der schriftlichen kleinen Anfrage an den Hamburger Senat gestellt. NDR90,3 beziffert den Verlust aus den o.a. Aktienpreisdifferenzen bereits mit 150 Mio. Euro.

Erinnert sei daran, dass die HGV über die kräftige Dividendenkürzung bei der HHLA AG bereits Mindereinnahmen hat und die Stadt Hamburg noch im Mai 2014 mit großer Wahrscheinlichkeit die negative Bilanz der HPA mit einem dreistelligen Millionenbetrag ausgleichen muss. Wie hoch werden die Verluste für Hamburg durch die Hafenpolitk des Senates am Ende des Jahres 2014 sein? Erneut stellt sich die Frage nach der Hafenstrategie des Senates.

Köhlbrandbrücke

Ein Hamburger Wahrzeichen, die Köhlbrandbrücke, ist bekanntermaßen in die Jahre gekommen. Der Senat laviert um die erforderliche Erneuerung seit einigen Jahren – die Durchfahrtshöhe der Brücke ist für den Hamburger Hafen angeblich kein Problem. Ein Abgeordneter fragt mit einer schriftlichen kleinen Anfrage erneut nach dem aktuellen Bauzustand und finanziellem Sanierungsbedarf der Brücke.

Parallel verweisen wir auf die aktuelle Sonderbeilage “Hamburger Hafen” des THB (nicht mehr öffentlich zugänglich) vom 09.05.2014. Auf den Seiten 6 und 7 wird ein Interview mit dem Geschäftsführer der Container-Reederei NYK, Herrn Klaus-Peter Barth, geführt.

Auf die THB-Frage “Im Juli wird das Bundesverwaltungsgericht über die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe entscheiden. Inwieweit ist NYK gegenwärtig durch die tideabhängige Befahrbarkeit der Elbe beeinträchtigt?” antwortet Herr Barth: “Umweltschutz ist sehr wichtig, das ist selbstverständlich. … Es gibt in den wichtigen West-Ost-Verkehren eine klare Tendenz zu immer mehr Schiffen mit einer Ladekapazität von 13 000 TEU oder mehr. … Probleme bereitet die zu niedrige Köhlbrandbrücke, unter der die Containerriesen oft nur mit etwa einem Meter Abstand hindurchpassen. Der Spielraum ist also ausgeschöpft. Wenn man bedenkt, dass die Gesamtkosten für die Elbphilharmonie derzeit mit über 800 Millionen Euro veranschlagt werden, sollten wir uns für einen früheren Ersatz der Köhlbrandbrücke einsetzen.

Hinter der Abkürzung NYK verbirgt sich die japanische Groß-Containerreederei Nippon Yusen Kabushiki Kaisha, die Mitglied der G6-Allianz und mit Hapag-Lloyd ein wesentlicher Kunde des CTA-Terminals in Altenwerder ist. Das zur HHLA gehörende CTA-Terminal ist für Containerschiffe nur mit einer Passage der Köhlbrandbrücke erreichbar.

Ausbau Bahnanbindung

Wie NDR 90,3 meldete, plant die Bundesregierung ein neues Finanzprogramm für den Eisenbahn-Seehafen-Hinterlandverkehr aufzulegen. Das Volumen des Programmes soll rund 300 Mio. Euro umfassen und insbesondere den Bahnanbindungen des Hamburger Hafens zu Gute kommen. Die Bauarbeiten sollen bereits in 2015 beginnen und in 2020 abgeschlossen sein.

Bereits in 2008 waren in einem ersten Programm Finanzmittel von rund 300 Mio. Euro durch Bund und Bahn bereitgestellt worden.  Damals wurden die Mittel als Nothilfe verwendet, um die größten Defizite für den vernachlässigten Bahnanschluss des Hamburger Hafens zu beseitigen.

Hafenentwicklungsgesetz

In einer sehr dünnen Senatsmitteilung hat der Senat eine 17. Gesetzesänderung zum Hafenentwicklungsgesetz in die Bürgerschaft eingebracht.

Auf der Grundlage des Hafenentwicklungsgesetzes (HafenEG) wird der Ausbau des Hafens vom Hamburger Senat betrieben. Mit dem HafenEG räumt sich der Senat seit Jahrzehnten  Sonderrechte ein, über die er außerhalb des Hafens nicht verfügt.
So ist im dritten Abschnitt dieses Gesetzes mit dem Titel “Planfeststellung und Enteignung” der §14  HafenEG zu finden,  mit dem sich der Senat Sonderrechte zur Planfeststellung und für Vorbereitungsmaßnahmen bei Hafenerweiterungsflächen einräumt.

Diese erweiterten Sonderrechte aus §14 HafenEG fanden bislang “nur” für die Hafenerweiterungsgebiete Altenwerder und Moorburg Anwendung. Mit der 17. Gesetzesänderung sollen diese Sonderrechte nun auf das gesamte Hafengebiet ausgeweitet werden.

Eine Begründung für die Gesetzesänderung ist der Senatsmitteilung als Anlage beigefügt und inhaltlich noch dünner als die Mitteilung formuliert. Nachvollziehbare Gründe für diese Gebietsausweitung sind nicht erkennbar.   Wahrschau!